DI Doris Wendler © Ludwig Schedl
in

Wandel zum E-Auto

Wiener Städtische

Nicht die Jugend ist der Hoffnungsträger für die E-Mobilität, sondern die Generation 50Plus, wie eine neue Kfz-Studie im Auftrag der Wiener Städtischen zeigt.
Die Umweltbewegung „Fridays for Future“ scheint nicht repräsentativ für die heutige Jugend könnte man meinen, wenn man die Ergebnisse einer Kfz-Online-Umfrage des Gallup-Instituts im Auftrag der Wiener Städtischen heranzieht (1000 Befragte, Personen im Alter von 18-70 Jahren, repräsentativ) Nur einer von zehn Befragten unter 30-jährigen würde bei einem Neukauf ein E-Auto erwerben wollen, zwei Drittel tendieren hingegen zu klassischen Verbrennungsmotoren. Demgegenüber sind es eher die Älteren, die die Zukunft bei den Elektromotoren sehen. Gabriele Reithner vom Gallup-Institut vermutet, dass dies mit der geringen Reichweite der E-Autos zu tun haben könnte, denn 80 Prozent der Befragten wünschen sich eine Reichweite von mindestens 300 Kilometern. „Wien-Salzburg sollte ohne Zwischenstopp möglich sein. Das wäre die Basis auch bei den Jungen, die E-Motoren-Akzeptanz zu erhöhen“, erklärt Reithner. Ein weiterer Grund für die geringe Akzeptanz bei den Jungen ist möglicherweise auch der höhere Preis, wie Doris Wendler, Vorstandsdirektorin der Wiener Städtischen erklärt. „Es ist noch immer so, dass E-Autos teurer sind als herkömmliche Autos. Was dem E-Auto jetzt jedoch zugutekommt ist, dass aufgrund der Benzinpreiserhöhungen das Stromtanken vs. Treibstofftanken einen Gleichstand erzielt, hat“. Dies könnte eine Veränderung des Verhaltens bei jungen Menschen mit sich bringen, hofft Wendler. Während die Jungen nur zu zehn Prozent bereit sind, derzeit ein E-Auto zu kaufen will bereits jeder Vierte der Altersgruppe 50Plus einen Stromer kaufen. Insgesamt über alle Altersgruppen hinweg (18 bis 70 Jahren) würden sich ein Drittel der Befragten für einen Benziner entscheiden und rund ein Fünftel (19%) für ein E-Auto. Der Rest teilt sich etwa gleichmäßig auf Hybrid (24%) und Dieselmotor (25%) auf.
Pandemie erhöhte den Umweltgedanken
Rund 60 Prozent der Befragten schenken dem Umweltgedanken beim Autofahren durchaus ein Augenmerk. Dabei zeigt sich, je höher das Bildungslevel, desto eher hat auch der Umweltgedanke Bedeutung und Relevanz. Darüber hinaus hat auch die Pandemie möglicherweise dazu beigetragen, dass sich die Menschen über vieles mehr Gedanken machen konnten als zuvor. So hat sich in den letzten zwei Jahren der Pandemie für 38 Prozent der Befragten die Einstellung in Bezug auf den Umweltgedanken geändert. Für die überwiegende Mehrheit dieser Teilgruppe (30 Prozent der Befragten gesamt) ist der Umweltgedanke dabei bedeutsamer geworden. Die Mehrzahl begründet es damit, dass sich die Autonutzung aufgrund von Home-Office reduziert hat. Mehr als ein Drittel dieser Gruppe hat jedoch auch ihr mobiles Verhalten grundlegend geändert und ist umgestiegen auf öffentliche Verkehrsmittel und fast ebenso viele gibt es, die andere Fortbewegungsmittel wie Fahrrad oder Scooter als Alternative entdeckt haben. Bei denen, die erklären, dass der Umweltgedanke weniger geworden ist (8%), sieht man vielfältige Gründe. Mehr als ein Viertel hat pandemiebedingt auf öffentliche Verkehrsmittel verzichtet und dafür das eigene Auto verwendet. Andere wiederum sind der Überzeugung, dass es wesentlichere Themen gibt als Auto & Umwelt, bei denen man auf das Umweltthema Einfluss nehmen kann. Insgesamt bleibt für die Österreicher aber das Auto noch immer eine heilige Kuh. Für zwei Drittel aller Befragten hat das Auto noch immer einen sehr hohen bzw. hohen Stellenwert. „Es gibt einen Anteil von 50 Prozent, der unbedingt mit dem Auto fahren will. Da ist die eigennützige Komponente auch sehr deutlich sichtbar“, so Reithner.
Telematik findet noch keine Akzeptanz
Telematik-Tarife sind Tarife, die das Fahrverhalten und die Fahrkilometer bei der Prämienberechnung berücksichtigt. Drei von vier der Befragten geben an, dass sie von Telematik noch nichts gehört hat. in Österreich spielen diese Tarife noch eine sehr untergeordnete Rolle und im Moment gibt es auch von Seiten der Kunden, wie die Umfrage zeigt keinen Bedarf. „Was man prinzipiell sagen kann ist, dass Vielfahrer dem Telematik-Gedanken eher negativ eingestellt sind“. Dies hat damit zu tun, dass Vielfahrer beim Telematik-Tarif stärker zur Kassa gebeten werden. Zur Verstimmung bei den Österreichern bzgl. des Telematik-Tarifs kommt es auch in Bezug auf den Datenschutz. Fast 60 Prozent der Befragten nehmen diesbezüglich eine ambivalente bzw. ablehnende Haltung ein. „Es fühlen sich sehr viele überwacht und kontrolliert“, so Wendler.

Russland Risiko für Rückversicherung

Kooperation