45 Prozent der Österreicher haben seit der Corona-Pandemie für das tägliche Leben etwas bis viel weniger finanzielle Mittel zur Verfügung, ein Zuwachs von 6 Prozent gegenüber dem Februar. Diese Entwicklung schlägt sich auch im Sparverhalten nieder: Knapp zwei Fünftel der Österreicher sparen seit der Corona-Pandemie etwas oder viel weniger als vorher. Das geht aus einer repräsentativen quartalsweisen Erhebung über die Entwicklung der Stimmung und des Verhaltens der Österreicher während der Krisen hervor, die Anfang Mai vom Marktforschungsinstitut TQS Research & Consulting durchgeführt wurde.
Die Mehrfachkrisen verschlechtern die finanzielle Situation der Österreicher. Währens im Februar noch 39 Prozent angaben, etwas oder viel weniger finanzielle Mittel zur Verfügung zu haben, trifft das im Mai schon auf 45 Prozent zu. Dasselbe Bild zeichnet sich in Folge auch beim Sparverhalten ab, konnten noch 29 Prozent sparen, im Mai nur mehr 24 Prozent. 31 Prozent der Österreicher haben derzeit gar kein Geld zum Sparen übrig. Die Studie hat auch ergeben, dass ein Großteil der Österreicher nicht ausreichend über Spar- und Vorsorgeprodukte informiert ist. Noch immer haben Sparbuch und Bausparverträge die größte Bekanntheit. Weniger als die Hälfte aller Österreicher fühlen sich eher bis sehr gut über Spar- und Vorsorgeprodukte informiert. Hinsichtlich Kryptowährungen sieht es anders aus. Nur ein Fünftel nutzten diese persönlich, 71 Prozent sind weniger bis gar nicht mit ihnen vertraut. Ähnlich verhält es sich bei den Anleihen, die 54 Prozent der Österreicher sind damit vertraut nur 11 Prozent nutzen diese persönlich. In Zukunft werden Edelmetalle und Immobilien größere Bedeutung erhalten. Bereits knapp die Hälfte schätzt, dass Investitionen in Edelmetalle vor dem Hintergrund momentaner Krisen in Zukunft an Bedeutung gewinnen werde. 43 Prozent vermuten dies hinsichtlich Investitionen in Immobilien. Dabei schätzen 18- bis 29-Jährige die persönliche zukünftige Bedeutung von Sparbüchern signifikant größer ein als alle anderen Altersgruppen und Kryptowährungen als signifikant wichtiger als es die 40- bis 65-Jährige tun. Außerdem geben Frauen eher als Männer an, dass prämienbegünstigte Zukunftsvorsorgen und Bausparen in Zukunft für sie wichtig sein werden.
Versicherungsprodukte
Überraschend oder doch nicht, ist das Ergebnis der Studie, dass nur ein gutes Drittel aller Österreicher eher bis sehr gut über Versicherungsmöglichkeiten und Versicherungsprodukte informiert ist. Personen mit Pflichtschulabschluss fühlen sich weniger gut über Versicherungsmöglichkeiten und -produkte informiert als alle anderen Gruppen. Dies gilt außerdem für nicht berufstätige Personen im Vergleich zu Selbstständigen und Angestellten. Weiters fühlen sich Männer signifikant besser informiert als Frauen. Die bekanntesten Produkte stellen Unfall- und KFZ Versicherung dar, diese werden auch am häufigsten genutzt. Am wenigsten bekannt sind fondsgebundene Lebensversicherung und Haustierversicherung, wobei letztere auch am seltensten genutzt wird. Den höchsten Wert nach Unfall- und KFZ Versicherung (85 %) erzielt die Haushaltsversicherung (91 %). Die Online-Erhebung ist Teil der Studienreihe „So denkt Österreich“ von TQS Research & Consulting. Sie umfasste 1.000 Österreicher im Alter von 18 bis 65 Jahren und wurde von 2. bis 3. Mai 2022 durchgeführt.