in

Studie

Creditreform

Univ.-Prof. Dr. Walter S. A. Schwaiger, Leiter des Forschungsbereichs „Finanzwirtschaft und Controlling“ am Institut für Managementwissenschaften (IMW) an der TU Wien hat anhand der Daten der Creditreform Wirtschaftsdatenbank, die alle Unternehmen und selbständig Tätige mit Sitz in Österreich umfasst, die Ausfälle der heimischen Unternehmen in den Pandemie-Jahren 2020 und 2021 analysiert. Das Ziel der vorliegenden Ausfallstudie (Statistical Default Study) besteht darin, die Auswirkungen der Beendigung der außerordentlichen Stützungsmaßnahmen und damit das aktuelle Ausfallsrisiko der österreichischen Unternehmen zu bestimmen.

Die Ausfallsraten der letzten beiden Jahre (2021 und 2020) sind mit 0,76 Prozent und 0,81 Prozent auf historische Tiefstände gesunken. Dementsprechend sind die Firmeninsolvenzen um 40 Prozent zurückgegangen. Es zeigt laut Studie, aber nur ein verzerrtes Bild der Realität. Denn die staatlichen Hilfsmaßnahmen laufen aus und die neuen wirtschaftlichen „Gewitterwolken“ wie Lieferengpässe und Arbeitskräftemangel, sowie explodierende Energie- und Rohstoffpreise, der Ukraine-Krieg und seine Folgen, die seit Jahrzehnten höchsten Inflationsraten und die auch in Europa nunmehr anstehenden Zinserhöhungen, werden die künftigen Ausfallraten wieder stark ansteigen lassen.

Dazu Univ.-Prof. Walter Schwaiger: „Durch den Wegfall der staatlichen Hilfsmaßnahmen kommt es nicht notwendigerweise zu einem Platzen der „Corona-Blase“. Der disruptive Schock ist ausgeblieben. Vielmehr hängt es davon ab, wie die Polykrisen und deren Auswirkungen auf die allgemeine Wirtschaftslage und auf die Situation der Unternehmen abgefedert werden können.“ it dem (vorläufigen) Anstieg der Konjunktur wird sich auch die Ausfallrate langsam wieder dem „Normalniveau“ von 1,20% anpassen. Für das laufende Jahr 2022 rechnet Univ.-Prof. Schwaiger damit, dass das Ausfallrisiko auf 1,60% steigen wird. Dieses setzt sich aus dem Normalniveau von 1,20% und der „Corona-Blase“ von 0,40% zusammen. In absoluten Zahlen bedeutet das, dass rund 5.700 Unternehmen stark insolvenzgefährdet sind. Österreich kehrt somit auf das Vorpandemie´-Niveau zurück.

Zur Messung von Unternehmensausfällen wurden in der vorliegenden Studie nicht die Insolvenzen, sondern – wie im Bankenbereich üblich – die Ausfallsereignisse nach der Definition von „Basel III“ (Baseler Ausschusses für Bankenaufsicht) herangezogen. Demnach gilt ein Unternehmen als ausgefallen, wenn es über 90 Tage im Zahlungsverzug ist bzw. wenn es mit einer hohen Wahrscheinlichkeit seinen Zahlungsverpflichtungen nicht nachkommen wird können. Diese Messung von Kreditausfällen korrespondiert mit den Sachverhalten, welche mit dem Creditreform-Bonitätsindex gemessen werden. Dieser reicht von 100 (hervorregende Bonität) bis 600 (Insolvenz). Ab einem Bonitätsindex von 500 gilt eine Forderung als ausgefallen.

Neue CFO

Stimmen für Versicherungs­pflicht