Die Allianz sieht in der Autoversicherung in einem nachhaltigen Schadenmanagement einen wichtigen Hebel, der den CO2-Ausstoß deutlich reduzieren könnte. „In diesem Zusammenhang ist es von größter Bedeutung, ressourcenschonende Möglichkeiten zur Reparatur zu nutzen, anstatt neue Ersatzteile zu verwenden“, sagte Klaus-Peter Röhler, Mitglied des Vorstands der Allianz SE, anlässlich des 10. Allianz Autotages, der dem Thema „Nachhaltige Autoversicherung“ gewidmet war. Die Diskussionen, im Rahmen der von der Allianz ausgerichteten internationalen Veranstaltung, konzentrierten sich darauf, wie Elektromobilität als wichtiger Hebel zur Dekarbonisierung sowohl auf der Produkt- als auch auf der Serviceseite gefördert werden kann und wie CO2-Emissionen durch nachhaltiges Schadenmanagement reduziert werden können.
Reparieren statt Ersetzen durch neue Teile
Bei den meisten Kfz-Kollisionsschäden handelt es sich um kleine bis mittelgroße Schäden, die hauptsächlich die äußeren Teile des Fahrzeugs betreffen. Für diese gibt es umweltfreundliche Reparaturmöglichkeiten. Die Herstellung eines neuen Teils hat einen deutlich höheren CO2-Fußabdruck als eine Reparatur. „Diese Reparaturmöglichkeiten werden zwar schon heute genutzt, aber wir sehen hier noch großes Verbesserungspotenzial. Wenn die Versicherer die Reparaturquoten in Europa um nur zwei Prozentpunkte pro Jahr erhöhen, können nach Berechnungen unserer Experten fast 30.000 Tonnen CO2-Emissionen vermieden werden, was dem jährlichen Energieverbrauch von rund 5.100 Haushalten entspricht“, erklärte Röhler. „Dieses Beispiel untermauert unseren Vorschlag, den Anteil von grünen, umweltfreundlichen Reparaturen in Zukunft zu erhöhen.“
Zertifizierung für nachhaltige Reparaturwerkstätten
Ein weiterer Hebel für ein nachhaltigeres Schadenmanagement sei die einheitliche Zertifizierung von Werkstätten auf den europäischen Märkten nach Nachhaltigkeitskriterien. „Die Allianz möchte gemeinsam mit anderen Akteuren der Kfz-Branche europaweit einheitliche Standards schaffen“, kündigte Röhler an. Nur so sei es möglich, die Einhaltung von Nachhaltigkeitskriterien bewusst in die Auswahl einer Werkstatt einzubeziehen.
Elektromobilität muss kundenfreundlicher werden
„Die Allianz setzt sich mit dem Thema nachhaltige Mobilität ganzheitlich auseinander. Dabei ist klar: Ohne den konsequenten Ausbau der Elektromobilität sind die ehrgeizigen Ziele der EU nicht zu erreichen“, betont Christoph Marek, Vorstand Versicherungstechnik der Allianz Österreich. „Um Elektromobilität massentauglich zu machen, müssen alle Marktteilnehmer kundenfreundliche Lösungen schaffen. Dazu gehören unter anderem ein schnellerer Ausbau der Ladeinfrastruktur, wettbewerbsfähige Preise und nützliche Dienstleistungen rund um das Elektrofahrzeug“, so Marek.
Um die Dekarbonisierung von Versicherungsportfolios zu fördern, hat die Allianz die Net Zero Insurance Alliance (NZIA) in Zusammenarbeit mit den Vereinten Nationen mitbegründet. Diese soll dazu beitragen, dass Europa bis 2050 klimaneutral wird und bis 2030 die Treibhausgasemissionen im Vergleich zu 1990 um mindestens 55 Prozent reduziert werden. Für das kommende Jahr ist nun geplant, in Zusammenarbeit mit anerkannten Experten und Marken eine digitale Plattform rund um das Thema Elektromobilität einzurichten. Deren Angebot reicht von Informationen zu Themen wie Reichweite oder Ladestationen bis hin zu Dienstleistungen wie einem Batteriecheck vor dem Kauf/Verkauf eines gebrauchten Elektrofahrzeugs, Wallbox-Installation mit Vor-Ort-Check sowie einer Ladekarte zu günstigen Konditionen. Ebenso gehören dazu passende Versicherungsprodukte für Elektrofahrzeuge. Diese Plattform soll Anfang 2023 in Deutschland starten und im Lauf des Jahres auf zahlreiche weitere Märkte ausgerollt werden.