Andreas Büttner, geschäftsführender Gesellschafter von ARISECUR Versicherungs Provider GmbH, und Philip Dorfmeister, Leiter Business Process Development, über Normen, Transaktionsdienstleistung und dem Interesse an Bestandskäufen.
Andreas Büttner: Mit dem Einstieg von Warburg Pincus wird für blau direkt der Weg in die Neustrukturierung geebnet. Zuerst wird das Unternehmen von einer Personalgesellschaft in eine Kapitalgesellschaft umgewandelt und dann in eine internationale Holding. Durch Neustrukturierung soll es gelingen, einen Zugang zu den Kapitalmärkten zu erhalten und damit eine Größenordnung zu erlangen, um sich gegen große Player wie Ping An oder Amazon durchzusetzen. Mit der neuen Organisationsstruktur wird die Eigenständigkeit von ARISECUR in Österreich gestärkt, und es bietet uns die Möglichkeit, durch den enormen Kapitalzufluss noch mehr Services und Technologien in Österreich anbieten zu können. Weiters können wir uns vermehrt auf das Thema Nachfolgelösungen und auch Bestandsübernahme konzentrieren.
rC: Sie sprechen von Bestandsübernahmen, wie sehen Ihre Pläne aus?
Büttner: Wir sehen immer mehr Marktteilnehmer, die notwendige Investitionen in ihrem Unternehmen nicht mehr allein stemmen können. Die notwendige Modernisierung von EDV ist oft nur mehr für größere Markteilnehmer leistbar. Die technischen Herausforderungen können für manche nur mehr gemeinsam geleistet werden, daher suchen einige bereits Nachfolgelösungen oder denken an den Verkauf ihres Unternehmens. Wir bieten unseren Kooperationspartnern nicht nur unsere Transaktionsdienstleistung mit einer marktführenden Technologie an, sondern wir interessieren uns auch für die Übernahme von Beständen, auch von Nicht-ARISECUR-Kooperationspartnern. Es sind hier keine Grenzen gesetzt, vom Kleinstbestand bis zu Beständen mit einer Jahresprovision von bis zu zehn Millionen Euro. Geplant ist, neben dem bereits bestehenden ARISCUR-Kooperationsnetzwerk auch ein österreichweites Netzwerk von Industrieversicherungsmaklern zu etablieren. Maklerunternehmen in diesen Größenordnungen wenden sich in erster Linie an Versicherungsunternehmen, weil die Übernahmesummen für bestehende Maklerpools und Zusammenschlüsse oft zu hoch sind. Wir können mit der neuen Kapitalisierung diesen Unternehmen unser Interesse bekunden. Es ist meiner Meinung nach auch wichtig, damit die Vielzahl von Versicherungsmaklern zu halten und nicht die „Großen“ an die Versicherungsunternehmen zu verlieren, auch im Sinne der Kunden.
Wir werden in Zukunft zu dem bereits bestehenden System weitere Geschäftslösungen etablieren. Wenn wir Bestände von Privatkunden kaufen, ist es geplant, in einem Franchisesystem „light“ oder einem Verbundsystem die Bestände weiterzugeben, damit diese regional vor Ort betreut werden. Unser Ziel ist es, Bestände vor Ort regional von Versicherungsmaklern zu betreuen, die sich auch digital identifizieren können, die eine App (wie in unserem System bereits vorhanden) verwenden, um Kunden hybrid betreuen zu können. Für Industriemakler planen wir bei Übernahme und Kauf eine eigene Lösung, wie schon gesagt, als eigener Gewerbe- und Industriemakler. Das Wichtigste für mich ist, dass für alle eine faire Lösung gefunden wird. Jede Variante ist für uns möglich und da wir über 1.000 Partner haben, können wir Bestände regional aufteilen. Wir werden nie in Konkurrenz zu unseren eigenen Vertriebspartnern gehen. Durch unser Netzwerk können wir eine Abwicklung der Unternehmensübernahme rasch gewährleisten. Bei Kooperationspartnern ist das ohne Probleme rasch möglich, ein weiterer Vorteil unserer Bestandsverwaltung. Bei Nicht-Kooperationspartnern haben wir das technische Know-how und die Kraft, eine rasche Lösung intern zu finden und umzusetzen.
Lesen Sie mehr dazu in der risControl November Ausgabe.