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Combined Ratio adé

Mag. Christian Sec

Ab 2023 gelten für Versicherungsunternehmen neue Bilanzierungsregeln, was wahrscheinlich zu Beginn zu viel Unsicherheit führen könnte. Viele gewohnte Kennzahlen werden verschwinden, zumindest bei den börsennotierten Konzernen.

Die neuen Bilanzierungsregeln IFRS 9/17 sollen einen guten Vergleich zwischen Versicherungsunternehmen ermöglichen und den Stakeholdern eine Grundlage bieten, um die Auswirkungen zu beurteilen, die Versicherungsverträge auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Unternehmens haben. Der Anwendungsbereich von IFRS 9/17 erstreckt sich auf alle aktiven Versicherungs- und Rückversicherungsverträge sowie auf passive Rückversicherungsverträge und ist für alle Konzernabschlüsse börsennotierter Versicherungen anzuwenden. Schon auf den ersten Blick werden die Veränderungen gravierend sein. In Zukunft werden bei Konzernen wie UNIQA und VIG keine Prämienvolumina des vergangenen Geschäftsjahres ausgewiesen werden und auch eine Combined Ratio wird man in den zukünftigen Bilanzen der börsennotierten Versicherungskonzerne vergeblich suchen. Dafür soll der Contractual Service Margin (CSM) zu einer zentralen Informationsgröße in der Bilanz und G&V werden. Er stellt den noch nicht realisierten Gewinn, den ein Versicherungsunternehmen für die Abwicklung der Verträge in der Zukunft generiert, dar. Dabei werden zukünftige Kosten, die direkt den Versicherungsverträgen zurechenbar sind, mit den Erträgen der Bestandsverträge in der Zukunft verrechnet. Sind die erwarteten Cash-Inflows größer als die Outflows wird der gegenwärtige Wert mit Hilfe des Fair-Value-Verfahrens durch einen Diskontfaktor ermittelt. Bei der Bestimmung der Diskontsätze gibt es keine expliziten Vorgaben im IFRS 17. Die Bilanzierung orientiert sich an den zukünftigen Cashflows und Abschreibungen und nicht so sehr an den vergangenen, bereits abgeschlossenen Prämieneinnahmen. Mit dieser grundsätzlichen Änderung der Bilanzierungsphilosophie soll die Vergleichbarkeit in den Bilanzen ermöglicht werden, sowie die Transparenz für Investoren erhöht, indem zukünftige Profite genauso wie belastende Versicherungsverträge ausgewiesen werden. Ein Vorteil der neuen Regelungen ist auch der geringere Effekt der Volatilität bei Zinsänderungen im Vergleich zu Solvency II und IAS 39/ IFRS 4 vor allem im Bereich des Eigenkapitals und der technischen Provisionen.

Sorgen werden nicht weniger

Vorstand