Mag. Willi Bors Direktor Dialog Lebensversicherung Österreich
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Harte Zeiten für Ablebensversicherungen

Dialog Lebensversicherung

Eine schwächelnde Baukonjunktur ist Gift für einen Ablebensversicherer. Jedoch zeigt man sich seitens der Dialog-Versicherung zuversichtlich, dass die Nachfrage nach Hypothekarkrediten nur eine kurze Pause nimmt.

Langlaufende Hypothekarkredite verlangen obligatorisch eine Ablebensversicherung als Absicherung. Daher ist die Dialogversicherung, die rund 90 Prozent ihres Geschäftsvolumens in Österreich mit der Ablebensversicherung verdient, stark von der Konjunktur abhängig. Das letzte Jahr verlief noch gut und die Versicherungssumme stieg um 3,5 Prozent auf insgesamt 30,4 Mrd. Euro. Jedoch befürchtet Willi Bors, dass sich der langjährige Aufwärtstrend 2023 aufgrund der verschärften Kreditvergaberegeln nicht mehr so weiterführen lässt. „Es kann nicht sein, dass ein junges Akademikerpaar, das gemeinsam 8.000 Euro netto verdient, keinen Kredit bekommt, weil es nicht die erforderliche Eigenmittelquote von 20 Prozent aufbringt“, wettert Bors in einem Pressegespräch. Langfristig zeigt sich Florian Sellmann, Vorstand von Dialog, überzeugt, dass die Konjunktur wieder anspringen wird und damit auch die Kreditnachfrage.

Neue Segmentierung

Jedenfalls ist die Dialogversicherung in der Ablebensversicherung, laut eigenen Angaben, mit großem Abstand Nummer Eins in Österreich. Seit Kurzem führt die Versicherung ihre Prämienberechnung gestaffelt nach Berufsgruppen durch. Dabei unterteilt Dialog grundsätzlich in vier Risikogruppen. Die Beurteilung der Berufsgruppen richtet sich primär nach dem Ausbildungsgrad. In der Berufsgruppe A mit dem geringsten Ablebensrisiko befinden sich z.B. Ärzte und Kaufleute, in der Berufsgruppe B z.B. Arzthelfer oder Friseure. Insgesamt bei der neuen Staffelung 400 Kernberufe definiert. Mit der Reform ist, laut Bors, in 90 Prozent der Fälle die Prämie günstiger geworden“. In der Berufsgruppe A beträgt die Prämienersparnis bis zu 29 Prozent (konstanter Summenverlauf, Normaltarif). Auch das Risiko eines Berufswechsels übernimmt die Dialog-Versicherung. Das heißt: Wenn jemand seinen Job als Arzt aufgibt, um Bodyguard zu werden, bleibt dieser weiterhin im günstigeren Arzt-Tarif, trotz des gestiegenen Ablebensrisikos. Umgekehrt wird ein Bodyguard ein Arzt, so kann er zur günstigeren Arztprämie wechseln. Neu bei der Ablebensversicherung ist auch die Möglichkeit, dass die Versicherungssumme bis zu fünf Jahre nach Abschluss auch ohne Grund erhöht werden kann.

Finanzielle Einschränkungen

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