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Wird die EU zum „Disneyland Europa“?

von Andreas Dolezal Certified CSR Expert

Die europäische Wirtschaft wird seit Jahren von ausufernder Bürokratie erdrückt und wandert zunehmend ins EU-Ausland ab. Weniger strenge Umweltauflagen, verlockende Subventionen sowie erheblich geringere Energiekosten beschleunigen den Trend. Wird der Wirtschafts- und Industriegigant Europa, allen voran Deutschland, zum Disneyland der Welt?

Schon seit Jahrzehnten verliert Europa produzierende Industrie aller Sparten. Manche schrumpfen, wie etwa die Stahlindustrie, andere, wie die Textilindustrie, gibt es in der EU so gut wie gar nicht mehr. Im Schiffsbau und bei Solarpanelen haben die Asiaten und Chinesen die Führungsrolle übernommen. Smartphones und TV-Geräte aus europäischer Produktion sind Geschichte. Neuestes Beispiel: der Heiztechnikkonzern Viessmann plant seine Wärmepumpenproduktion um kolportierte 12 Milliarden US-Dollar in die USA zu verkaufen. Werden die neuen Eigentümer die Produktion in der teuren und überregulierten EU fortführen?

Waren früher günstige Produktionskosten der Hauptgrund für die Abwanderung, mindern heute überbordende Bürokratie, hohe Energiepreise und Steuern sowie ideologiegetriebene Wirtschaftspolitik die Wettbewerbsfähigkeit europäischer Unternehmen.

Erfreuliche grüne Statistik

In den vergangenen Jahrzehnten haben Unternehmen viel schmutzige, also emissionsträchtige Produktion aus der EU in ferne Länder verlagert. Insbesondere die grün gesinnte Politik freut das, denn so kann sich die EU rühmen, Wirtschaftswachstum und Treibhausgas-Emissionen erfolgreich entkoppelt zu haben (Decoupling). Seit 1990 ist der Treibhausgas-Ausstoß in der EU um 32 Prozent gesunken, das Bruttoinlandsprodukt gleichzeitig um 60 Prozent gestiegen.  Freilich nur bei produktionsbezogener Berechnung, wenn also die Schadstoff-Emissionen jenen Ländern angerechnet werden, in denen sie bei der Produktion anfallen. Lasten wir das CO2 jenen Ländern an, in denen die produzierten Waren konsumiert werden, sieht die Rechnung angesichts unseres europäischen Konsumhungers und unserer ausufernden Wegwerfgesellschaft ganz anders aus.

Parallel zum Abwandern großer Industriesparten hat es die EU verabsäumt, die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen für das Entstehen europäischer Gegengewichte zu Microsoft, Amazon, Samsung, Google und Open AI zu schaffen. Diese technischen Entwicklungen hat die verträumte EU-Politik verschlafen. Bis auf wenige Ausnahmen spielt Europa auf der großen Bühne der Hightech- und IT-Konzerne nur eine kleine Nebenrolle.

Neue Fluchtbewegung

In den vergangenen Monaten, insbesondere seit US-Präsident Joe Biden im August 2022 den Inflation Reduction Act vorgestellt hat, mehren sich Berichte über das Abwandern großen Industriebetriebe. Der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungskonzern Ernst & Young erkennt in einer Studie die Gefahr, dass Industrien wie die Stahl- oder Autobranche mit wesentlichen Investitionen in die USA gehen und ihre Zuliefernetzwerke mitziehen.

„Für den vollständigen Artikel, schauen Sie bitte in die kommende Druckausgabe.“

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