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Wirtschaftslage

Creditreform

Im Winterhalbjahr 2022/2023 wurde die Wirtschaftslage im Mittelstand stark von den Energiepreissteigerungen gebremst. Das zeigt die aktuelle Frühjahrsstudie der Creditreform Wirtschaftsforschung infolge einer Befragung von rund 1.400 österreichischen KMU.

Demnach hatten viele Unternehmen erhebliche Kostenbelastungen zu verkraften und der Aufholprozess nach dem Ende der Corona-Pandemie ist ins Stocken geraten. „Nur aufgrund der nach dem Winter wieder etwas aufgehellten Geschäftserwartungen konnte ein stärkerer Rückgang des Creditreform Klimabarometers verhindert werden“, fasst Gerhard Weinhofer, Geschäftsführer von Creditreform Österreich, die Ergebnisse zusammen. Mit plus 9,7 Punkten liegt das Konjunkturbarometer niedriger als im Vorjahr (Frühjahr 2022: plus 12,3 Punkte), aber leicht über dem Stand des vergangenen Herbstes (plus 7,4 Punkte). Die Auftragseingänge im Mittelstand entwickelten sich in den ersten Monaten 2023 sehr schwach. Zahlreiche Unternehmen meldeten sinkende Auftragseingänge. Insbesondere in der Bauwirtschaft sind Aufträge weggebrochen. Die für viele mittelständische Bereiche wichtige private Nachfrage leidet unter der hohen Inflation. „Eine spürbare Belebung der Wirtschaftslage in den kommenden Monaten ist nicht zu erwarten. Der Konjunkturausblick im Mittelstand ist sehr zurückhaltend“, sagt Weinhofer. Nur zweimal in den letzten zehn Jahren seien die Unternehmen im Frühjahr pessimistischer bei der Beurteilung der künftigen Entwicklung gewesen. Derzeit rechnen rund 27 Prozent der befragten Unternehmen mit einer rückläufigen Auftragslage, während 22,2 Prozent Verbesserungen erwarten.

Zinswende erschwert Unternehmensfinanzierung

„Der Investitionsbedarf im Mittelstand ist nach Jahren der Zurückhaltung sowie aufgrund von Herausforderungen wie der Digitalisierung eigentlich groß“, sagt Finanzexperte Weinhofer. Allerdings werde die Investitionstätigkeit aufgrund steigender Finanzierungskosten gebremst. „Teurere Kredite und ein schwacher Konjunkturausblick sorgen dafür, dass der Mittelstand Investitionen seltener mit Krediten finanziert“, so Weinhofer. Auch die Liquidität sei aufgrund der schlechten Ertragslage angespannt. Zum Teil müssten die Unternehmen Kredite zur Betriebsmittelfinanzierung und für die Finanzierung von Wareneinkäufen nutzen. Zudem wachse im Mittelstand die Befürchtung vor der Kreditklemme. Mit einer Entspannung der Finanzierungsbedingungen sei derzeit nicht zu rechnen.

Mehr Insolvenzen, Eigenkapitalquoten unter Druck

Neben dem schwachen Konjunkturausblick bremsen weitere Entwicklungen die mittelständische Wirtschaft. So verzeichneten die Unternehmen eine Ausweitung der von den Kunden in Anspruch genommenen Zahlungsziele. Nur eine Minderheit der Unternehmen (28,9 Prozent) blieb von Zahlungsausfällen verschont. Größere Forderungsverluste gab es jedoch eher selten. In den Eigenkapitalquoten spiegeln sich die Mehrfachbelastungen immer stärker. Der Anteil der eigenkapitalschwachen Unternehmen, deren Eigenkapitalquote unter 10 Prozent liegt, hat sich erhöht. Deutlich weniger Unternehmen als im Vorjahr gelten als solide finanziert (Eigenkapitalquote über 30 Prozent). Die Zahl der Insolvenzmeldungen hat sich im 1. Quartal 2023 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 28,1 Prozent erhöht. Zwischen Jänner und März mussten insgesamt 1.351 Unternehmen Insolvenz anmelden. „Die Finanzlage vieler Unternehmen war nach der Corona-Zeit noch geschwächt, nun setzen Inflation und steigende Energiepreise den Unternehmen abermals zu“, sagt Weinhofer. In allen Branchen seien die Insolvenzzahlen gestiegen.

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