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Deflationskrise in China

von Michael Kordovsky

Die anhaltende Konjunkturschwäche in China könnte die Deflationsgefahr erhöhen, warnen Experten. Laut offiziellen Daten lag die Inflationsrate im Mai bei nur 0,2 Prozent, und die Erzeugerpreise sind seit acht Monaten rückläufig, im Mai sogar um 4,6 Prozent. Diese Entwicklung gilt als Alarmsignal, insbesondere in Anbetracht der Verbraucherpreissteigerungen, die im April mit einem Plus von 0,1 Prozent so langsam gestiegen waren wie seit über zwei Jahren nicht mehr. Damit bewegt sich die Teuerung knapp über dem Deflationsterrain.

Trotz der jüngsten geld- und fiskalpolitischen Impulse zur Stützung der Konjunktur, die für 2023 ein Wachstumsziel der chinesischen Regierung von 5 Prozent zulassen, warnen Experten vor einer mangelnden Koordination der fiskalischen Stimuli für Lokalregierungen. Diese finanzieren etwa 40 Prozent ihrer Ausgaben aus Grundstücksverkäufen und immobilienbezogenen Einnahmen, und ein unkoordiniertes Vorgehen könnte zu übermäßigen Stimulierungsmaßnahmen führen, die letztlich das Wachstumspotenzial mittel- bis langfristig bedrohen könnten.

Die Wirtschaftsdaten zeigen, dass China nach Aufhebung der strengen Corona-Beschränkungen nur langsam wieder auf die Beine kommt. Zudem sieht es vor allem im Export triste aus: Chinas Ausfuhren sanken im Mai im Jahresvergleich um 7,5 Prozent und die Importe schrumpften um 4,5 Prozent. Laut Wirtschaftsexperten stellt die Kombination aus Deflation und schwacher Wirtschaft ein Risiko für den globalen Handel und somit auch für die Volkswirtschaften in den USA und Europa dar. Importiert China weniger Waren, mag dies zwar die Rohstoffpreise dämpfen und somit schnellere Leitzinssenkungen in den USA und der Eurozone zur Folge haben, doch kann schnell die gesamte Weltwirtschaft in den Strudel einer Abwärtsspirale geraten, zumal sich die Kontraktionssignale aus der Industrie zuletzt häufen.

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