Die finanzielle Vorsorge nimmt bei der jungen Generation einen hohen Stellenwert ein. Jedoch wird dieses Wissen über die Bedeutung viel zu wenig in die Tat umgesetzt, wie eine Finanzvorsorge Studie im Auftrag der UNIQA und Raiffeisen Versicherung zeigt.
Während rund 70% der 16 bis 27-jährigen (Gen Z) die finanzielle Vorsorge als wichtig erachten, haben bislang nur zwei von zehn in dieser Altersgruppe bereits konkrete Maßnahmen für die finanzielle Absicherung im Alter getroffen. Auch beim Rest der Bevölkerung gibt es einen Gap zwischen Wissen um die Wichtigkeit finanzieller Vorsorge und tatsächlicher Umsetzung. Insgesamt haben nur rund vier von zehn Österreichern bereits finanzielle Vorsorgemaßnahmen getroffen. Die Studie befragte 4080 Personen. Dabei wurden die Ergebnisse in Generationen eingeteilt (Gen Z, Gen Y: 28-42 Jahre, Gen X: 43-58 Jahre, Baby Boomer: 59-77 Jahre).
Junge überschätzen sich
Nur 40 Prozent der Generation Z wissen laut der Studie, wo und wie sie sich über finanzielle Vorsorge informieren können. Vielen Jungen ist es aber gar nicht bewusst, wie wenig Ahnung sie haben. „Das ist eine unheilvolle Kombination“, erklärt dazu Univ. Prof. Bettina Fuhrmann, Leiterin des Instituts für Wirtschaftspädagogik und Gründerin des neu eröffneten Zentrums für Finanzbildung an der WU-Wien. „Das bedeutet, dass man sich in einer Entscheidung überschätzt und zu viel zutraut“. Die Generation Z kann, wie keine andere Generation zuvor auf Beiträge der Eltern und Großeltern zur eigenen finanziellen Vorsorge zurückgreifen. So geben 63 Prozent an, dass ihre Eltern zumindest teilweise ihre finanzielle Vorsorge übernehmen, immerhin fast die Hälfte gibt an, dass auch die Großeltern dazu beitragen. Im Schnitt der Gesamtbevölkerung liegt der Anteil derjenigen, die durch Elternbeiträge bzw. Großelternbeiträge in ihrer Vorsorge unterstützt wurden, bei 29 resp. 20 Prozent. Rund ein Drittel der Befragten gibt an, sich die finanzielle Vorsorge nicht leisten zu können. Dabei spielt die Frage des bewussten Umgangs mit Geld eine große Rolle, so Peter Eichler, Vorstand für Personenversicherungen bei der UNIQA. „Dabei geht es Konsumverzicht, um mir später etwas leisten zu können“. Vielen ist nicht bewusst, dass man auch mit kleinen Beträgen über einen längeren Zeitraum einen gewissen Betrag erwirtschaften kann, ergänzt Bettina Fuhrmann. Daher ist Finanzbildung ein so wichtiges Thema. Hier habe Österreich Nachholbedarf. Einer OECD-Studie zufolge, weiß nur jeder zweite Österreicher, was der Zinseszinseffekt ist, und welche Wirkung er erzeugt, erklärt Prof. Fuhrmann. „Es braucht dazu konkrete Rechenbeispiele, dass sich das die Menschen vorstellen können“. Es gibt wenig Bewusstsein darüber, wie hoch die Pension sein wird und was man tun kann, um eine etwaige Pensionslücke verringern zu können. Oftmals seien die Aktionen irrational, so Fuhrmann. „So habe man einerseits Angst vor Aktien aber auf der anderen Seite hofft man auf sein Glück am Markt für Kryptowährungen“.
Finanzbildung in den Schulen
Ein Grund für den Gap zwischen dem Wissen was tun zu müssen und dann doch nichts zu tun ist also auch das Nichtwissen. Nicht nur das Anlageverhalten wird vererbt – Rund ein Drittel der Gen Z gibt an, zum Großteil dieselben Anlageformen zu verwenden wie ihre Eltern –, sondern auch das finanzielle Wissen und Nichtwissen. Denn wenn es um finanzielle Vorsorge geht, dann vertrauen die Österreicher besonders ihrem persönlichen Umfeld. Wenn allerdings dort Vorbilder nicht günstig sind oder die Vorsorge ein Tabuthema ist, kann man von der Familie wenig Unterstützung erwarten, erklärt Fuhrmann. Lesen Sie mehr dazu in der nächsten risControl Print Ausgabe.