Die Interviewreihe geht weiter, wir begrüßen Manuel Gerczei, der seit August 2022 die Position des Vertriebsleiters des Makler- und Partnervertriebs Burgenland innehat. Vor dieser Zeit war er 15 Jahre lang in verschiedenen Führungsaufgaben im UNIQA Maklervertrieb in Wien tätig. Abseits des Berufslebens ist er leidenschaftlicher Sportler, liebt insbesondere Fußball, und verfolgt mit tiefem Interesse Wirtschaft und Politik. Zudem zieht es ihn immer wieder in die Ferne, da er das Reisen liebt.
Die Herausforderungen sind regional oft unterschiedlich – vor welchen stehen Sie speziell in Ihrer Region?
Erstens unterscheidet sich das Burgenland von anderen Regionen, weil wir keine Großindustrie vorfinden, eine Tatsache, die sich direkt auf unseren Maklervertrieb auswirkt: Anstelle eines dominanten Großgeschäfts richten wir unseren Fokus verstärkt auf das Breitengeschäft. Um unsere Produktivität zu gewährleisten, ist es entscheidend, eine breite Kundenbasis effektiv zu betreuen und zu servicieren. Verglichen mit Regionen, die von Großindustrie geprägt sind, erfordert dies von uns eine intensivere Begleitung unserer Partner. Nur durch diesen flächendeckenden Ansatz können wir unsere Ziele erreichen. Zweitens sind wir – wie der gesamte Maklermarkt – mit einer besonderen Herausforderung konfrontiert: Es herrscht ein Mangel an Nachwuchskräften und klaren Nachfolgeregelungen im Versicherungsmaklerbereich. Viele unserer Partner befinden sich bereits in einem fortgeschrittenen Lebensabschnitt, und junge Talente fehlen. Diese Situation zeigt sich in vielen Regionen und stellt für die gesamte Versicherungsbranche eine große Aufgabe dar. Um dieser zu begegnen, sind Innovation und Kreativität gefragt. Es ist entscheidend, junge Menschen für den Versicherungsvertrieb zu begeistern und ihnen die faszinierenden Aspekte dieser Tätigkeit näherzubringen. Deshalb verbringen beispielsweise Lehrlinge in unserer Landesdirektion eine gewisse Zeit ihrer Ausbildung im Maklervertrieb Burgenland. So bringend wir ihnen den unabhängigen Vertrieb näher und wollen sie dafür begeistern.
Die Lehrlinge der LD Burgenland verbringen eine gewisse Zeit ihrer Ausbildung im Maklervetrieb Burgenland. Dabei erklären wir Ihnen wie der Maklervertrieb funktioniert und versuchen sie auch für unsere Vertriebsschiene zu begeistern.
Wie sehen Sie die Zukunft des Versicherungsvertriebes?
Meiner Ansicht nach – das spiegelt sich auch in der Strategie von UNIQA wider – wird das Retail-Geschäft durch die fortschreitende Digitalisierung immer stärker standardisiert. Dies bringt Veränderungen in den Prozessen mit sich, sowohl bei unseren Vertriebspartnern als auch bei uns selbst. Hierzu zählen Anpassungen bei Schnittstellen, Dunkelverarbeitung und ähnliches. Diese Entwicklung gibt uns die Gelegenheit, uns verstärkt auf das beratungsintensive Gewerbe- und Spezialgeschäft zu konzentrieren. Für den intensivem fachkompetentem Support in diesem Segment haben wir in den letzten zwei Jahren entsprechende Betreuungsstrukturen geschaffen, indem wir Kompetenzen in die Regionen verlagert haben. Unsere Prämisse lautet „regional und digital“, denn trotz der Vereinfachungen durch Digitalisierung und Automatisierung bleiben Geschäftsbereiche bestehen, in denen persönliche Betreuung und Beratung unverzichtbar sind. Es gilt, das Gleichgewicht zwischen Automatisierung und dem Bedarf an individueller Betreuung zu finden.
Danke für das Gespräch.