Im Bild v.l.n.r.: Mag. Christian Eltner (Generalsekretär des VVO), Mag. Rémi Vrignaud (Präsident des österreichischen Versicherungsverbandes VVO), Dr. Andreas Schaffhauser (wissenschaftlicher Generaldirektor GeoSphere Austria), Mag. Christian Schimanofsky (KFV-Direktor) ©VVO/APA Fotoservice/Schedl
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Ruf nach einer Naturkatastrophen­versicherung

VVO/KFV von Mag. Christian Sec

Die steigende Anzahl von Naturkatastrophen mit verheerenden Auswirkungen auf den Privatbesitz nimmt die Versicherungswirtschaft zum Anlass für einen erneuten Appell an die Politik bezüglich einer Versicherungslösung bei NatKat-Risiken.

Bei einem Pressegespräch über die Folgen der Extremwetter appellierte der VVO-Generalsekretär Christian Eltner wieder einmal für die Einführung einer verpflichtenden Kopplung der Katastrophenversicherung an die Feuerversicherung. „Gerade was Naturkatastrophenrisiken betrifft haben wir Unterversicherung in Österreich“. Bei den Stürmen und Überschwemmungen im Mai und August 2023 waren von den Schäden in der Höhe von rund 15 Milliarden Euro nur etwa zehn Prozent gedeckt. Der Katastrophenfonds ist nur bedingt ein Ersatz für einen Versicherungsschutz. So ist die Zuwendung an das Einkommen der Hilfsbedürftigen gekoppelt und bietet in der Regel keinen Vollschutz, wie Eltner erklärt. Tatsächlich ist es so, dass der Private, laut eines Berichts des Bundes zum Katastrophenfonds, in der Regel mit einer Hilfe von 20 bis 30 Prozent, seines erlittenen Schadens rechnen kann. Für die Einführung einer an die Haushalts- und Eigenheimversicherung gekoppelten Nat-Kat-Versicherung bedarf es jedoch der Mithilfe der Politik, denn die Voraussetzung dazu wäre eine Änderung des Versicherungsvertragsgesetzes. Da derzeit ohnehin die meisten Menschen über eine Haushalts- Eigenheimversicherung verfügen, wären durch den Risikoausgleich generell deutlich höhere Deckungssummen bei Naturkatastrophen darstellbar, so Eltner. Bestehende Haushalts- und Eigenheimversicherungen stellen jedenfalls laut Eltner kein Problem für die Einführung einer solchen Versicherungslösung dar. „Einerseits steht Gesetz über Vertrag. Zweitens müsste es für die bestehenden Verträge Übergangsfristen geben“.

Zusammenführung von Daten

Jedenfalls ist die Bevölkerung auf die Risiken durch Naturkatastrophen viel zu wenig vorbereitet, betont KFV (Kuratorium für Verkehrssicherheit) Direktor Christian Schimanofsky. „Allein die Lebensmittelbevorratung, könnten die meisten Österreicher nur ein bis drei Tage überleben“, so Schimanofsky. Aber ein Blackout durch eine Nat-Kat-Katastrophe wird wahrscheinlicher, weil Naturkatastrophen in Zahl und Stärke zunehmen. Im letzten Jahr gab die GeoSphere Austria 187-mal die höchste Warnstufe für Gemeinden aus. Rund 12.000-mal gab es eine Wetterwarnung auf der zweithöchsten Warnstufe. „Fast jede Gemeinde in Österreich war 2023 von einer Wetterwarnung betroffen“, so Andreas Schaffhauser, wissenschaftlicher Generaldirektor der GeoSphere Austria. „Wir spüren die Auswirkungen des Klimawandels“. Während früher Starkregenereignisse zwischen Mai und September auftraten, beginnen diese bereits im März und gehen bis in den Herbst hinein“. Das Wichtigste, was der Wetterdienst dabei tun kann, ist das nationale Warnwesen. „Wenn wir warnen, dann ist es wichtig, dass die Empfänger der Warnungen ihr Verhalten ändern“. Warnungen müssen Informationen über die erwarteten Auswirkungen enthalten, sie müssen darauf eingehen, mit welchen Gefahren man zu rechnen hat und Warnungen müssen Verhaltensempfehlungen enthalten. Als nationale Wetterbehörde berät die GeoSphere Austria die Einsatzkräfte und den Katastrophenschutz. Es gibt eine eingespielte Zusammenarbeit zwischen den Behörden den Einsatzteams und den Wetterdienst. In Zusammenhang mit dem VVO und dem KFV und dem nationalen Wetterdienst soll eine einheitliche Nationale Schaden- und Ereignisdatenbank (CESARE) für Österreich geschaffen werden, die den Anforderungen der Vereinten Nationen und der Europäischen Union sowie den nationalen Anforderungen zur Bewältigung von Katastrophenauswirkungen genügt. Schaden- und Ereignisdatenbanken sind derzeit in Österreich auf eine Vielzahl von Institutionen und Organisationen verteilt. Eine konsistente und kuratierte Datenbank, welche verschiedenste Gefährdungen als ‘one-stop-shop’ erfasst, gibt es allerdings bislang noch nicht.

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