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Hamburg: Das Wien des Nordens

von Andreas Dolezal I Compliance Experte on tour

Wie kann ich mir anmaßen, Wien mit Hamburg zu vergleichen? Noch dazu, wo die Hansestadt ihren Status als zweitgrößte deutschsprachige Stadt bereits vor zehn Jahren an Wien abgegeben hat (Berlin ist weiterhin die unangefochtene Nummer eins). Als geborener Wiener möchte ich niemals irgendwo anders leben. Wien ist Weltspitze, in vielerlei Hinsicht. Aber Hamburg ist ebenso großartig. Daher habe ich die Stadt an der Elbe wieder einmal besucht. Ich lade Sie zu einer kleinen Sightseeing-Tour ein!

Mit dem ÖBB Nightjet reiste ich nachhaltig und schlafend in knapp dreizehn Stunden bis ins Stadtzentrum zum Hamburger Hauptbahnhof. „Moin!“ (und nicht „Moin, Moin!“), elegant-schnoddrig gesprochen, lautet von frühmorgens bis spätnachts die typische Begrüßung. Der Bahnhof liegt am Ende der Mönckebergstraße – Einheimische sagen kurz „Mö“ –, der bekanntesten Einkaufsstraße und Flaniermeile der Stadt, quasi die Mariahilfer Straße von Hamburg. Shopping-Junkies kommen dort ebenso auf ihre Rechnung wie Kulinarik- und Architekturinteressierte.

Hamburg ist eine vergleichsweise reiche Stadt, die Bewohner zählen vielfach zu den sprichwörtlichen Reichen und Schönen. Die Hamburger halten sich (einer Studie zufolge) für die glücklichsten Großstädter Deutschlands. Und das strahlen sie auch aus, wenn man mit Ihnen ins Gespräch kommt. Offen, herzlich und freundlich, egal wo man sie antrifft. Aber Hamburg hat auch ein großes Herz für jene, denen es nicht so gut geht. Obdachlose schätzen Hamburg sehr, weil die Stadt weit mehr für sie tut als andere Großstädte. Sie sind nie aufdringlich und ehrlich dankbar für ein paar Euro.

Nur sechs Stationen lang ist die U-Bahn-Fahrt mit der U3 vom Bahnhof zum Hotel, dem EAST auf St. Pauli. Ja, es heißt „auf“ und nicht „in“ St. Pauli, weil dieser Stadtteil früher auf einem Hügel lag, der jedoch schon vor langer Zeit fast ganz geschliffen wurde. Das EAST befindet sich in einer ehemaligen Eisengießerei, die von einem US-Stararchitekten im Jahr 2004 in ein Design-Meisterwerk verwandelt wurde. Neben durchgestylten Zimmern beherbergt das EAST ein asiatisches Spitzenrestaurant und eine der angesagtesten Cocktail-Bars der Stadt, die Yakshi’s Bar, benannt nach der indischen Göttin der Geselligkeit. Zumindest einen Drink empfehle ich jedem, zum Beispiel einen Vineyard Sunset, der perfekte Sundowner.

Gleich in der Parallelstraße zum EAST befindet sich die Reeperbahn, Hamburgs berühmt-berüchtigte Amüsiermeile. Die Reeperbahn ist wohl das Bunteste was Hamburg zu bieten hat. Nicht nur wegen der vielen Lichter, die den Straßenzug erhellen, sobald es dämmert. Auch wegen der bunten Mischung an Menschen, die sich vor allem in den Abendstunden und nachts auf der Reeperbahn herumtreiben. Dort, auf dem Hamburger Kiez, befindet sich nahe der David-Wache, einer Polizeistation, in einer Seitengasse die Herbertstraße, wo leicht bekleidete Prostituierte in Schaufenstern sitzend für ihre Dienste werben. Der Zugang ist für Frauen und Kinder seit 1974 verboten.

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