Die Vorstellungsreihe geht weiter mit Thomas Jaklin als Leiter der Personenversicherung bei UNIQA die Bereiche Lebens-, Kranken- und Unfallversicherung.
Wie sieht die Zukunft der Lebensversicherung aus und welche Aspekte sind Ihnen besonders wichtig?
Jaklin: Die Zukunft der Lebensversicherung wird von einer Reihe von Entwicklungen geprägt. Dazu zählen technische Innovationen, demografischer Wandel, gesetzliche Neuerungen, Änderungen im Kundenverhalten und die wirtschaftliche Gesamtlage. In diesem Kontext beobachte ich folgende wichtige Trends: Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung sind für unsere Kund:innen zunehmend von Bedeutung. UNIQA reagiert darauf mit umwelt- und sozialverträglichen Anlagestrategien. Angesichts des demografischen Wandels ist es wichtig, Produkte zu entwickeln, die eine individuelle, alternative Altersplanung ermöglichen. Es ist auch wichtig, dass die Lebensversicherungsbranche die vorhandenen digitalen Technologien nutzt, um Prozesse weiter zu optimieren und die Kundenerfahrungen zu verbessern. Dabei stehen Self-Service-Apps und eine effiziente Vernetzung der Vertriebssysteme mit den Verwaltungssystemen des Versicherungsunternehmens und den Vertriebspartnern im Vordergrund. Es ist unser Bestreben, unseren Kund:innen rasch und unbürokratisch die gewünschten Produkte zur Verfügung zu stellen. Ein weiterer Aspekt ist die Integration von Gesundheits- und Wellnessprogrammen, die Kund:innen dabei unterstützen, ein gesünderes Leben zu führen. Das reduziert Versicherungsrisiken und fördert das Wohlbefinden.
Wo sehen Sie die größten Potenziale im Bereich der Zukunftsvorsorge?
Jaklin: Die Zukunftsvorsorge spielt eine zentrale Rolle, wenn es darum geht, finanzielle Sicherheit und Lebensqualität im Alter zu gewährleisten. Sie sichert auch gegen Risiken im Erwerbsleben ab. Die passende Vorsorge hilft dabei, Kapital für den Ruhestand zu bilden, um den gewohnten Lebensstandard auch später zu erhalten – eine Antwort auf das „Langlebigkeitsrisiko“. Angesichts unserer steigenden Lebenserwartung wird dieses Thema immer wichtiger. In den letzten Jahren konnten wir einen starken Trend von der klassischen hin zur fondsgebundenen Lebensversicherung beobachten. Das ist dem gesteigerten Wissen unserer Kund:innen über höhere Renditechancen bei gleichzeitig höherem Risiko zu verdanken. Die Tendenz und die Kundennachfrage werden sich aus unserer Sicht in Zukunft noch weiter zur fondsgebundenen Lebensversicherung in der Altersvorsorge verlagern.
Bereits im März 2024 haben wir einen Refresh des Fondsangebots durchgeführt. Dieses besteht aus drei Säulen: Die UNIQA Dachfonds erweitern wir um einen Aktienfonds. Die zweite Säule bilden kostengünstige passive Aktienfonds. Die dritte legt einen besonders starken Fokus auf nachhaltige Artikel-9-Fonds. Unabhängig davon werden zukünftig alle Fonds, die UNIQA anbietet, Nachhaltigkeitsfaktoren berücksichtigen. UNIQA setzt auf die grüne Kraft des Geldes und möchte den Vertriebspartner:innen einiges an die Hand geben: Bis April 2024 erfüllt jede neue fondsgebundene Lebensversicherung eine oder mehrere Nachhaltigkeitskategorien gemäß IDD. Auch Produktlösungen mit dem Österreichischen Umweltzeichen wird es geben. Seit September 2023 ist das UNIQA Portefeuille V für risikoaffine Kunden auf dem Markt. Immer mit dabei sollen außerdem die klaren Kostenvorteile der UNIQA Flex Solution sein.
Aus meiner Sicht sollten in Zukunft höhere steuerliche Vorteile Anreize schaffen, trotz hoher Inflation fürs Alter vorzusorgen. Die prämienbegünstigte Zukunftsvorsorge ist in Österreich das einzige staatlich geförderte Altersvorsorgeprodukt. Um allerdings ein attraktives und renditestarkes Produkt entwickeln zu können, müssten – wie vom VVO schon länger gefordert – die Veranlagungsvorschriften angepasst werden. Dies könnte zum Beispiel durch niedrigere Garantien und ein breiteres Anlagespektrum ermöglicht werden.
Vielen Dank für das Gespräch.
