Dall E 2024-04-30
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Zinswende in Europa

von Michael Kordovsky

Auf Jahressicht ging die Inflationsrate im Euroraum im März 2024 von 6,9 Prozent auf 2,4 Prozent (Februar: 2,6 %) zurück. Die Preise für Energie und unverarbeitete Lebensmittel sind rückläufig und die Teuerung der Industriegüter ex Energie war von Februar auf März 2024 von 1,6 Prozent auf 1,1 Prozent rückläufig, denn die Industrie im Euroraum ist gerade dabei, eine Rezession zu überwinden.

Noch niedriger als im Euroraum sind mittlerweile die Inflationsraten in der Schweiz: Von März 2023 bis März 2024 ging die Teuerung (VPI) von 3,0 Prozent auf 1,0 Prozent zurück, was auf einen starken Schweizer Franken und rückläufige Energiepreise zurückzuführen ist. Deshalb läutete die Schweizerische Nationalbank (SNB) als erste Zentralbank in Europa die Zinswende ein und senkte am 21. März 2024 ihren Leitzins um 0,25 Prozentpunkte auf 1,5 Prozent. Die SNB begründete diesen Schritt wie folgt: „Die Lockerung der Geldpolitik wurde möglich, weil die Bekämpfung der Inflation über die letzten zweieinhalb Jahre wirksam war: Die Teuerung liegt nun seit einigen Monaten wieder unter 2 Prozent und somit im Bereich, den die Nationalbank mit Preisstabilität gleichsetzt.“

Zinssenkungen der EZB und der Bank of England greifbar nahe?

Nach der Schweizerischen Nationalbank mehren sich nun in der Bank of England die Anzeichen einer baldigen Leitzinssenkung, zumal die Inflationsrate von Februar auf März weiter von 3,4 auf 3,2 Prozent gefallen ist und sich der Gouverneur der Bank of England, Andrew Baiey, laut CNBC zuversichtlich zeigt, dass die Inflation in Großbritannien weiter sinkt. Seit 8. März 2023 liegt die Bankrate der Bank of England bei 5,25 Prozent. Doch bereits für Mai 2024 erwarten die Experten von Morgan Stanley eine erste Leitzinssenkung.

In diesem Umfeld mehren sich auch die entspannenden Töne aus der EZB: Gegenüber CNBC sollte EZB-Präsidentin Christine Lagarde gesagt haben, dass die EZB einen disinflationären Prozess beobachtet, der derzeit den Erwartungen entspreche und das Wachstum der Verbraucherpreise bis Mitte 2025 wieder auf 2 Prozent zurückführen dürfte. O-Ton: „Wenn wir keinen großen Schock in der Entwicklung haben, steuern wir auf einen Zeitpunkt zu, an dem wir unsere restriktive Geldpolitik abmildern müssen. Das werde wahrscheinlich in relativ kurzer Zeit geschehen.“ Fazit: Am 6. Juni könnte es so weit sein und – trotz unterschiedlicher Meinungen – könnte sich in den kommenden Monaten auch die Bank of England zu einer Leitzinssenkung durchringen.

 

 

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