Wir haben mit Sven Rabe, Vorstandsvorsitzenden und Dipl.-Ing. Christian Sipöcz, Vorstandsmitglied über das Jubiläum, das Geschäftsmodell Maklerversicherer und vieles mehr gesprochen.
Was bedeutet das 50-jährige Jubiläum für die VAV Versicherung?
Sven Rabe, Vorstandsvorsitzender: Dieses Jubiläum ist für uns nicht nur eine Feier, sondern auch eine wertvolle Chance, zurückzublicken, wie alles begonnen hat und was die DNA der VAV ausmacht. Vieles von dem, was wir vor 50 Jahren etabliert haben, prägt uns bis heute und bildet das Fundament unseres Handelns. Von Anfang an haben wir uns als Maklerversicherer in Österreich positioniert. Über die Jahre haben wir unser Angebot um das Online-Geschäft erweitert, aber im Kern sind wir unseren Ursprüngen treu geblieben. Als Partner des ungebundenen Vertriebs sehen wir in dieser Unabhängigkeit erhebliche Vorteile: Wir sind ausschließlich dem unabhängigen Vertrieb verpflichtet, was uns dazu anspornt, ‚Best Advice‘-Produkte zu entwickeln und anzubieten. Das bedeutet auch, kontinuierlich besser zu sein als der Durchschnitt. Der Makler hat die Freiheit, täglich neu zu entscheiden. Das erfordert eine konstante Leistungssteigerung von unserer Seite, wir müssen jeden Tag unsere Vertriebspartner für unser Haus neu begeistern und zufriedenstellen. Das ist ein Teil der 50-jährigen DNA der VAV Versicherung.
Was bedeutet das Jubiläum für Sie und Ihr Team?
Rabe: Ein Geburtstag ist immer ein Grund zur Freude, besonders wenn es um ein halbes Jahrhundert in einem hart umkämpften Markt geht. Es ist wahrlich etwas Schönes zu sehen, wie die VAV Versicherung in Österreich gewachsen ist. Wir werden als österreichische Gesellschaft wahrgenommen und sind bereits ein wesentlicher Eckpfeiler des Maklermarktes in Österreich. Diese 50 Jahre sind nicht nur ein Anlass zur Freude, sondern auch eine Verpflichtung für die Zukunft. Wir diskutieren dies auch intensiv mit unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Es ist wichtig, die erfolgreichen Strategien fortzuführen, aber wir müssen uns auch kontinuierlich weiterentwickeln. Die Zahl 50 mag abstrakt erscheinen, da niemand von uns diese gesamten fünf Jahrzehnte miterlebt hat, sondern wir alle nur einen kleinen Teil dieses Weges mit der VAV mitgegangen sind – manche mehr, manche weniger. Doch aus diesen gemeinsamen Erfahrungen formt sich immer wieder eine neue VAV. Ich freue mich sehr, dass wir alle etwas zu feiern haben.
Welche großen Herausforderungen mussten gemeistert werden, und welche Erfolge wurden erzielt?
Dipl.-Ing. Christian Sipöcz: Ich bin seit sieben Jahren Teil der Führungsriege der VAV Versicherung. In dieser Zeit habe ich auch viel über unsere Vergangenheit gelernt: Ursprünglich wurde die VAV vor 50 Jahren in Österreich als Versicherer für die Bauwirtschaft gegründet. Schnell wurde das Angebot um weitere Sparten erweitert und insbesondere das KFZ-Segment ausgebaut. Dennoch hat uns der Gründergedanke, als Bauversicherer zu agieren, stets begleitet.
Besonders erfreulich ist, dass wir in den letzten sechs bis sieben Jahren nicht nur als KFZ-Versicherer wahrgenommen wurden, sondern auch als umfassender Sachversicherer. Wir decken sowohl den privaten als auch den gewerblichen Bereich ab und haben festgestellt, dass uns zunehmend mehr Bauprojekte, speziell im Infrastrukturbereich, anvertraut werden.
Was uns und unsere Vertriebspartner über die vielen Jahre stets begleitet hat und auch zukünftig begleiten wird, sind immer neue Regulatorien. Aber auch diesbezüglich sind wir der zuverlässige Partner, der seine Vertriebspartner tatkräftig unterstützt, um ihnen die tägliche Arbeit zu erleichtern. Persönlich freut es mich sehr, dass wir unsere Abhängigkeit vom KFZ-Geschäft in den letzten sechs Jahren reduzieren konnten. Wir sind zwar weiterhin im KFZ-Bereich sehr aktiv, aber unser Sachgeschäft ist überproportional gewachsen. Unser Prämienbestand hat sich seit 2018 verdoppelt, von 88 Millionen auf 186 Millionen Euro. Dieses Wachstum basiert auf einer breiten Akzeptanz, die VAV genießt österreichweit große Anerkennung. Das liegt nicht nur an unseren Produkten und Dienstleistungen, sondern auch an unseren effizienten Verarbeitungsprozessen.
An welches Ereignis denken Sie besonders gerne zurück?
Rabe: Für mich steht nicht ein einzelnes Ereignis im Vordergrund, sondern die gesamte Entwicklung über die Jahre hinweg. Besonders in Erinnerung geblieben ist mir, wie wir die Herausforderungen der Corona-Zeit erfolgreich gemeistert haben. Wir haben nicht nur unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter effektiv durch diese schwierige Phase begleitet, sondern sind auch in der Zusammenarbeit mit unseren Vertriebspartnern gestärkt daraus hervorgegangen. Dies hat uns in vielen Bereichen einen Schub gegeben, insbesondere in der internen Organisation, der Automatisierung und der Etablierung von Homeoffice-Lösungen. Es ist beeindruckend zu sehen, was wir erreicht haben und wie sich alles positiv entwickelt hat. Wenn ich noch weiter zurückblicke, vor 2018, als wir mit einem neuen strategischen Ansatz starteten, hatten wir uns klare Ziele gesetzt: Steigerung der Markenbekanntheit, Ausweitung unseres Portfolios auf ‚Best Advice‘-Produkte, Wachstum durch eine stärkere Vernetzung mit Maklern und eine Ausweitung des Sachgeschäfts. Diese Ziele haben sich als erfolgreich erwiesen, was keine spezifischen Zeitpunkte markiert, sondern eine kontinuierliche Entwicklung widerspiegelt. Unsere anfängliche strategische Überlegung, ob das Modell des Maklerversicherers in Österreich zukunftsfähig ist, haben wir mit einem klaren „Ja“ beantwortet, vorausgesetzt, es wird richtig angegangen. Die Maßnahmen, die wir dazu ergriffen haben, haben sich größtenteils so realisiert, wie wir es geplant hatten. Dies zu sehen, vermittelt mir ein tiefes Gefühl der Zufriedenheit, dass die Dinge nicht nur so geschehen, wie man es sich erhofft, sondern wie man es plant und umsetzt.