Der Seminartag zu Versicherungen und ESG-Themen in Wien wurde von Dr. Brigitta Schwarzer und Dr. Helmut Tenschert organisiert, beides erfahrene Akteure im Versicherungsbereich. Dr. Schwarzer ist Geschäftsführerin der Netzwerkplattform INARA und Dr. Tenschert ist ein unabhängiger Bildungsträger für Versicherungs- und Finanzdienstleistungen.
Der erste Vortrag wurde von Dr. Tamara Kapeller gehalten, die einen verständlichen Überblick über die relevanten ESG-Anforderungen und die damit verbundenen Problemstellungen gab. Ihre Präsentation zielte darauf ab, das Bewusstsein für die Einhaltung dieser Anforderungen zu schärfen und deren Umsetzung in der Versicherungspraxis zu verdeutlichen.
Dr. Margot Nusime, Rechtsanwältin, ging in ihrem Vortrag auf die rechtlichen Grundlagen ein und zeigte, wie diese zur Entwicklung von spezifischen Versicherungslösungen beitragen können. Sie stellte konkrete Beispiele vor, die innovative Ansätze für Versicherungsprodukte illustrierten und dabei rechtliche Aspekte berücksichtigten.
Mag. Wolfgang Fitsch von der Allcura Versicherung, erörterte die Auswirkungen von ESG-Schäden auf existierende und neu zu entwickelnde Versicherungsprodukte. Er nutzte praktische Beispiele, um zu zeigen, wie ESG-Kriterien das Risikomanagement und die Produktentwicklung beeinflussen können.
Nach der Mittagspause sprach Dr. Reinhold Rieder aus dem Landwirtschaftsministerium über Nachhaltigkeitsaktivitäten und Projekte der Regierung. Sein Vortrag gab Einblicke in die Aufgaben und Strukturen des Ministeriums, das sich mit der zunehmend wichtigen Thematik der Nachhaltigkeit befasst.
DI Georg Rauchenwald, der ESG-Beauftragte der Treibacher AG, präsentierte die Herausforderungen und Strategien seines Unternehmens in Bezug auf ESG. Er gab einen Ausblick auf zukünftige Entwicklungen und betonte die Bedeutung der Integration von Nachhaltigkeitsaspekten in die Unternehmensstrategie.
Zum Abschluss des Seminars diskutierten Mag. Erwin Krause (6B47 – Real Estate Investors AG), Mag. Elisabeth Miksch-Fuchs (Prater Wien GmbH), Mag. Markus Raml (Oberösterreichische Versicherung AG) und Mag. Jasmin Soravia (GrECo International Holding AG) über die zunehmende Bedeutung von ESG-Themen in den Aufsichtsgremien heimischer Unternehmen. Als strategische Begleiter und Sparringspartner der Geschäftsleitungen können sie auch Erfahrungen aus ihren Hauptberufen einbringen. Die zunehmende Komplexität der Nachhaltigkeitsregulierung, insbesondere im Hinblick auf die Lieferkettensorgfaltspflichten, empfinden sie vor allem für kleinere Unternehmen als überbordend. Sie fordern daher mehr Praxisnähe in der Gesetzgebung.