Geschäftsführer Dr. Alexander Kern, MSc verlässt nach zweieinhalb Jahren den Fachverband Finanzdienstleister in der Wirtschaftskammer Österreich, weil er eine hervorragende berufliche Chance in der Privatwirtschaft wahrnehmen wird. Fachverbandsobmann KommR Mag. Hannes Dolzer und Dr. Alexander Kern haben uns gemeinsam einen kurzen Rück- und Ausblick gegeben:
Ein Rückblick auf zweieinhalb Jahre Zusammenarbeit:
Hannes Dolzer, Obmann der Finanzdienstleister: Dr Alexander Kern war und ist ein hervorragender Jurist. Seine Meisterleistungen hat er besonders im Bereich der Stellungnahmen gegenüber Ministerien und der Politik erbracht, da er in herausragender Weise Praxisbeispiele mit konkreten Vorschlägen für Gesetzestexte verbinden konnte. Man hat gemerkt, dass er immer mit Herz bei der Sache ist und dabei zielorientiert arbeitet. Zusätzlich ist zu sagen, dass er vor allem in das Fachverbandsbüro die menschliche Komponente sehr stark eingebracht hat. Er ist mit allen gut ausgekommen und war stets darum bemüht, ein konstruktives Arbeitsklima zu schaffen – was ihm auch gelungen ist.
Dr. Alexander Kern: Ich blicke mit Wehmut auf die vergangenen zweieinhalb Jahre zurück, die für mich eine äußerst bereichernde Zeit waren. Es wurde viel bewegt, signifikante Fortschritte wurden erreicht, und trotz aller intensiven Arbeit stand die Beziehungsebene immer im Vordergrund. Die Unterstützung, sei es vom Obmann oder aus dem Büro, war durchgehend stark und notwendig, um eine wirkungsvolle Interessensvertretung zu ermöglichen. Dafür möchte ich mich herzlich bedanken – sowohl beim Obmann als auch bei den Mitgliedern, die der Geschäftsstelle das Vertrauen geschenkt haben, in ihrem Sinne zu agieren. Ich werde auch weiterhin den Finanzdienstleistern verbunden bleiben und dort, wo es möglich ist, Partei für sie ergreifen.
Was waren die wichtigsten Errungenschaften, auf die Sie zurückblicken?
Alexander Kern: Besonders wichtig war die Arbeit zur ‚Verhinderung des Provisionsverbots‘. Trotz einer schwierigen Ausgangslage auf europäischer Ebene ist es uns durch zahlreiche Gespräche in Brüssel gelungen, konstruktive Lösungsvorschläge in den Diskurs einzubringen. Ebenso möchte ich das Engagement beim Wertpapierfirmengesetz (WPFG) hervorheben. In einigen Bereichen ist es uns im Rahmen der Umsetzung gelungen, Erleichterungen für unsere Mitgliedsunternehmen zu erzielen, was sich nun im Rechtsvergleich bemerkbar macht.
Hannes Dolzer: Weiterhin war der Bereich der Aus- und Weiterbildung ein wichtiger Schwerpunkt, insbesondere die Umsetzung der neuen Befähigungsprüfung auf Level 6. Wir haben dafür Musteraufgaben entwickelt und arbeiten im Fachverband gemeinsam mit einem Autorenteam an den Prüfungsfragen. Laufend werden neue Fragen erstellt und auf das Level-6-Niveau geprüft, um eine solide Grundlage für praxisnahe und hochwertige Prüfungen zu schaffen.
Was sind die größten Herausforderungen für Ihre Nachfolge?
Alexander Kern: Ein zentrales Thema wird Open Finance sein, welches den automatisierten Datenaustausch zwischen Finanzmarktteilnehmern zur Norm erklärt. Auf den ersten Blick mag die Idee von Open Finance verlockend sein, bei einer genaueren Betrachtung zeigt sich aber, dass das Konzept nicht durchdacht ist und insbesondere bei den KMUs des Finanzmarkts zu einer nicht darstellbaren Kostenbelastung führt. Essenziell ist daher eine Lösung, die einerseits die Ziele der Europäischen Union erfüllt, andererseits aber auch die Kosten und die administrative Belastung reduziert. Erste Zwischenerfolge sind im Rahmen der Positionierung des Europäischen Parlaments gelungen. Dieser Weg muss weiterverfolgt werden.
Bei der Umsetzung der Alternativen Investmentfondsrichtlinie (AIFMD II) gilt es hingegen, Chancen für eine Verbesserung des Rechtsrahmens für alternative Investments zu ergreifen, insbesondere im Hinblick auf den Vertrieb an Retail-Kunden, der derzeit massiv eingeschränkt ist. Konzepte für praxistaugliche Lösungen wurden bereits erarbeitet. Diese sind im Rahmen des anstehenden Gesetzgebungsverfahrens zu erläutern.
Hannes Dolzer: Es wird auch notwendig sein, für das Thema, das uns seit Jahren begleitet – die Kosten der Finanzmarktaufsicht, welche sich in der nächsten Zeit dramatisch ändern könnten, in ein sinnvolles nachhaltiges Korsett zu bringen und – eine neue Lösung gemeinsam mit der FMA und vor allem auch mit der Politik zu finden. Diese Lösung muss langfristig gewährleisten, dass die Kosten die Betriebe nicht überfordern, wirtschaftlich effizient auf die angemessen auf Marktteilnehmer und Bund verteilt sind.
Abschließend möchte ich mich im Namen des Fachverbands nochmals bei Dr. Alexander Kern für sein großes Engagement bedanken. Wir wünschen ihm für seinen weiteren Berufsweg ebenso viel Erfolg und alles Gute.
Vielen Dank!