Die aktuelle WIFO-Studie, im Auftrag des Fachverbandes der Pensions- und Vorsorgekassen, hebt deutlich die Wichtigkeit der Pensionskassen-Zusatzpensionen zur finanziellen Stabilität im Alter hervor. Um das Potenzial der zweiten Säule des Pensionssystems für alle Menschen in Österreich voll auszuschöpfen, wird ein umfassender Ausbau des Pensionskassen-Systems dringend gefordert.
Die Studie zeigt mit zwei konkreten Modellfällen, wie eine zusätzliche Pension ausfallen kann:
Im ersten Fall wird eine zusätzliche betriebliche Beitragsleistung von 2,5 Prozent der Bruttolohn- und Gehaltssumme angenommen, die die Erstpension um 15 bis 19 Prozent steigert. Männer könnten hier von einem monatlichen Plus von 230 Euro bis 400 Euro profitieren, bei Frauen wären es 160 Euro bis 200 Euro zusätzlich.
Im zweiten Fall wird ein moderater indexierter Geldbetrag von 150 Euro jährlich angenommen, der zu einem Anstieg der Erstpension zwischen ein und neun Prozent führt – je nach demografischen Merkmalen ergibt das bis zu 150 Euro 14-mal jährlich.
„Gerade vor dem Hintergrund demografischer Entwicklungen und steigender Anforderungen an das Pensionssystem bietet die betriebliche Zusatzpension enormes Potenzial, das Alterseinkommen in Österreich langfristig zu sichern und gerechter zu gestalten – gerade Geringverdiener würden von einer Pensionskassen-Lösung profitieren“, betont WIFO-Direktor Gabriel Felbermayr.
„Die Ergebnisse der Studie machen deutlich: Ein Vollausbau ist jetzt dringend geboten, damit der gewohnte Lebensstandard für Pensionisten in Zukunft gesichert ist. Eine Pensionskassen-Zusatzpension stellt nicht nur ein finanzielles Plus für Menschen im Alter dar, sondern ist auch ein wichtiger Beitrag zu einem gerechteren, widerstandsfähigeren und zukunftsfitten Pensionssystem“, konstatiert Andreas Zakostelsky, Obmann des Fachverbandes der Pensions- und Vorsorgekassen.
Auch die Auswirkungen staatlicher Förderungen wurden in der Studie beleuchtet: Indexiert man die aktuell gewährte Förderung, ergibt sich eine Summe von 80 Euro jährlich, mit der der Staat Anwartschaftsberechtigte von Pensionskassen unterstützt. Nimmt man also einen fixen Betrag von 150 Euro jährlich in die Pensionskasse kann die staatliche Unterstützung sogar über 50 Prozent des einbezahlten Betrages ausmachen. Vor allem jene Gruppen, die im Erwerbsleben recht niedrige Einkommen gehabt haben, würden so überproportional von einer geförderten betrieblichen Zusatzpension profitieren.
Zusammengefasst zeigt die Studie, dass insbesondere Teilzeitbeschäftigte und Berufe mit flachen Einkommensverläufen erheblich von betrieblichen Zusatzpensionen profitieren, wenn ein fixer indexierter Beitrag geleistet wird. Zakostelsky appelliert, dass die zweite Pensionssäule somit einen erheblichen Beitrag zu einer gerechteren Einkommensverteilung im Alter leisten kann.