Beim 15. Nachhaltigkeitsfrühstück der Österreichischen Hagelversicherung wurde deutlich: Die Klimakrise verlangt nach einem grundlegenden Wandel in Wirtschaft und Gesellschaft. Versicherer positionieren sich dabei als treibende Kräfte einer neuen Verantwortungskultur.
Zehn Jahre nach dem Pariser Klimaabkommen steht die Weltgemeinschaft vor einem ernüchternden Befund: Der CO₂-Gehalt der Atmosphäre hat mit 425 ppm einen neuen Höchststand erreicht. Die globalen Folgen des Klimawandels sind längst spürbar – Extremwetterereignisse, Bodendegradation und Ernteausfälle nehmen zu. Beim 15. Nachhaltigkeitsfrühstück der Österreichischen Hagelversicherung wurde deshalb eines besonders deutlich: Es braucht ein neues Denken in der Wirtschaft – mit Nachhaltigkeit als Leitprinzip.
Dr. Kurt Weinberger, Vorstandsvorsitzender der Österreichischen Hagelversicherung, richtete einen eindringlichen Appell an die rund 130 geladenen Gäste aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Medien: „Wer jetzt nicht handelt, riskiert nicht nur die ökologische, sondern auch die wirtschaftliche Stabilität ganzer Gesellschaften.“ Besonders dem Boden – als Grundlage der Ernährungssicherheit und natürlicher CO₂-Speicher – misst er zentrale Bedeutung bei. „Nur drei Prozent der Erdoberfläche sind für unsere Nahrungsmittelproduktion geeignet. Jeder verbaute Quadratmeter ist ein unwiederbringlicher Verlust“, so Weinberger.
Wirtschaftliche Transformation als Chance
Der Wandel hin zu einer nachhaltigen Wirtschaftsweise sei kein Luxus, sondern längst eine Notwendigkeit – auch ökonomisch. Der europäische Green Deal setzt in dieser Hinsicht ein klares Signal: Investitionen sollen verstärkt in klimafreundliche Technologien und erneuerbare Energien gelenkt werden. Versicherungsunternehmen können hier eine bedeutende Rolle spielen – durch ihre Anlagepolitik und ihr Risikomanagement.
Ein Beispiel dafür ist das Engagement großer Versicherer, die mit konkreten Zwischenzielen ihre Investitionsportfolios und Geschäftsmodelle an den Pariser Klimazielen ausrichten. „Die Transformation zur klimaneutralen Wirtschaft ist nicht nur eine Frage der Nachhaltigkeit, sondern eine finanzielle und operative Notwendigkeit, um eine Zukunft zu vermeiden, in der Klimaschocks unsere Fähigkeit zur Erholung übersteigen und Regierungen, Unternehmen und Haushalte überfordern,“ betonte Dr. Günther Thallinger, der bei der Allianz in München die Anlage von rund 750 Milliarden Euro von Versichertengeldern verantwortet. Versicherungen und Finanzmärkte seien nicht nur Risikoträger, sondern wirksame Unterstützer für die Transformation der Wirtschaft, in seiner Keynote.
Es geht dabei um weit mehr als Klimaschutz – es geht um Resilienz, Wettbewerbsfähigkeit und Zukunftsfähigkeit ganzer Volkswirtschaften. „Die Richtung ist klar“, so die einhellige Meinung beim Nachhaltigkeitsfrühstück: Wer heute mutig in nachhaltige Geschäftsmodelle investiert, gestaltet die Spielregeln von morgen mit.
Versicherer als Impulsgeber für nachhaltige Entwicklungen
Versicherungen sind nicht nur Schadensregulierer, sondern zunehmend auch Wegbereiter einer klimaneutralen Zukunft. Über ihre Kapitalflüsse können sie gezielt Innovationen im Bereich erneuerbarer Energien, nachhaltiger Landwirtschaft und emissionsarmer Technologien fördern. Damit übernehmen sie Verantwortung – nicht nur für ihre Kundinnen und Kunden, sondern auch für die Gesellschaft als Ganzes.
Auch auf europäischer Ebene setzen sich Versicherer zunehmend ambitionierte Nachhaltigkeitsziele. Es zeigt sich: Der Weg zu einer klimaneutralen Wirtschaft ist möglich – wenn politische Rahmenbedingungen, unternehmerische Verantwortung und gesellschaftliches Bewusstsein ineinandergreifen.
Dr. Weinberger formulierte abschließend: „Wir haben alle die Stellschrauben in der Hand. Drehen wir daran – nicht morgen, sondern heute.“