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Leadership zwischen Risiko und Präzision – Wege zu stabiler Führung in unsicheren Zeiten

Wiener Versicherungsmaklertag

Der diesjährige Maklertag der Wiener Versicherungsmakler fand bereits zum 22. Mal statt. Der Themenschwerpunkt widmete sich dem Spannungsfeld zwischen Unsicherheit und Chancen in der Unternehmensführung. Unter dem Titel „Crash oder Punktlandung – Leadership 4.0“ wurde der Blick bewusst nach vorne gerichtet – auf Führungsmodelle, die Wandel ermöglichen und Orientierung bieten.

Fachgruppenobmann KommR Helmut Mojescick eröffnete die Veranstaltung mit launigen Worten und hob die Notwendigkeit hervor, Führung heute neu zu denken: flexibel, vorausschauend und gleichzeitig stabil. Gerade in einem Umfeld, das durch technologische Umbrüche und wirtschaftliche Unwägbarkeiten geprägt ist, sei es entscheidend, Verantwortung neu zu definieren. „Es ist richtig, sich auf die Zukunft zu freuen – aber mit Respekt vor dem, was kommt“, so Mojescick.

Ein besonderer Programmpunkt war die Verleihung des Hammurabi-Preises 2025 – ein gemeinsames Projekt mit der Wirtschaftsuniversität Wien, das herausragende Forschungsleistungen im Bereich Versicherungswesen sichtbar macht. Die Preisträgerin Sandra Thornton-Klein überzeugte mit ihrer Dissertation über Wechselbarrieren und Kundenbindung in der Kfz-Haftpflichtversicherung. Die Arbeit bestach durch hohe Praxisrelevanz und analytische Tiefe. Den zweiten Platz sicherte sich Sabrina Jahn mit einer datenbasierten Bachelorarbeit zur Rolle von Online-Jobbörsen im Recruiting-Prozess der Versicherungswirtschaft. Platz drei ging an Elisabeth Handl-Nohejl, die in ihrer Masterarbeit die Auswirkungen von IFRS 17 auf die Bilanzierung in der Schaden- und Unfallversicherung analysierte.

Ein weiterer Höhepunkt war der Vortrag von Verkehrspilot und Leadership-Trainer Philip Keil. Aus seiner langjährigen Erfahrung im Cockpit leitete er zentrale Erkenntnisse für den Führungsalltag ab: schnelle, klare Entscheidungen, Anpassungsfähigkeit und ein konstruktiver Umgang mit Fehlern. Er warnte eindringlich vor dem sogenannten „Kapitänssyndrom“ – dem gefährlichen Vertrauen auf vergangene Erfolge, das in kritischen Momenten zur Fehlsteuerung führen kann.

In der Podiumsdiskussion standen die Anforderungen an moderne Führungspersönlichkeiten im Fokus. Die Diskutanten – Mag. Sonja Brandtmayer, Generaldirektorin-Stellvertreterin der Wiener Städtischen Versicherung, Markus Spellmeyer, Vorstandsmitglied der Merkur Versicherung, Reinhard Pohn, Vertriebsvorstand der Generali Versicherung, und Mag. Stefan Jauk, Generaldirektor der Niederösterreichischen Versicherung – betonten unisono die Bedeutung von Authentizität, klarer Kommunikation und technologischer Offenheit.
„Vertrauen entsteht zwischen Menschen“, meinte Jauk, während Spellmeyer unterstrich: „Wer führen will, muss selbst verlässlich sein und Motivation vorleben.“ Brandtmayer formulierte es so: „Die Zukunft beginnt im Jetzt.“ Und für Reinhard Pohn ist klar: „Wer sich seiner eigenen Stärken bewusst ist, führt auch andere sicher.“

Abschließend nutzte die Branche die Gelegenheit zum persönlichen Austausch – eine geschätzte Tradition am Wiener Maklertag. In geselligem Rahmen wurden die Inhalte des Tages weitergedacht und neue Kontakte geknüpft.

Ein besonderer Moment war zudem die offizielle Auszeichnung von Mag. Wilhelm Hemerka mit dem Titel Kommerzialrat, verliehen durch den Bundespräsidenten. Fachverbandsobmann KR Christoph Berghammer überbrachte persönlich die Glückwünsche des Fachverbandes und würdigte die langjährigen Verdienste Hemerkas um den Berufsstand.

Financial Lines Day 2025 in Wien

risControl 04/2025