Vorstandsdirektorin Doris Wendler
in

Mobilitätsverhalten

Wiener Städtische Versicherung

Die Wiener Städtische Versicherung präsentierte die Ergebnisse ihrer aktuellen Kfz-Umfrage,  die gemeinsam mit dem Gallup Institut bereits zum dritten Mal durchgeführt wurde. Befragt wurden 1.000 Österreicher zwischen 17 und 70 Jahren zu ihren Einstellungen rund um Mobilität, Umwelt und Fahrzeugwahl. Die Ergebnisse zeigen ein Spannungsfeld zwischen Komfort, Gewohnheit und wachsendem Klimabewusstsein.

Für knapp zwei Drittel der Befragten hat das Auto weiterhin einen hohen Stellenwert im Alltag – sowohl beruflich als auch privat. Besonders in ländlichen Regionen, wo Alternativen fehlen oder unregelmäßig verkehren, besitzt die große Mehrheit ein eigenes Fahrzeug. Während bei den Männern 70 Prozent ein Auto besitzen, sind es bei den Frauen 59 Prozent.

Erstmals wurde in der Umfrage auch erfasst, wie die Österreicher ihr eigenes Fahrverhalten einschätzen. Das Ergebnis ist deutlich: 84 Prozent halten sich selbst für (sehr) gute Autofahrer. Dieser hohe Wert zieht sich durch alle Altersgruppen, wobei die Jüngeren unter 30 Jahren etwas zurückhaltender in ihrer Bewertung sind als ältere Verkehrsteilnehmer. Für Vorstandsdirektorin Doris Wendler ist diese Einschätzung Ausdruck von Erfahrung und subjektiver Sicherheit: „Dass sich Österreicher als (sehr) gute Autofahrer sehen, scheint ein Ausdruck von Routine, Erfahrung und subjektiver Sicherheit zu sein.“

Ein weiteres Ergebnis betrifft die Nutzungsdauer der Fahrzeuge: Knapp die Hälfte der Befragten fährt ihr aktuelles Auto bereits seit mehr als fünf Jahren. Nur 13 Prozent sind mit ihrem Fahrzeug weniger als ein Jahr unterwegs. Die Zahlen zeigen, dass viele ihr Auto langfristig nutzen – ein Verhalten, das auch bei der Diskussion um alternative Antriebe eine Rolle spielt.

Bei der Wahl des Antriebs zeigt sich ein wachsendes Interesse an Elektromobilität. 37 Prozent der Befragten würden sich bei einem künftigen Autokauf für ein E-Auto entscheiden. Benziner und Diesel verlieren an Attraktivität – nur noch 27 bzw. 11 Prozent würden sich für diese Varianten entscheiden. Der Umstieg auf Elektromobilität wird jedoch durch mehrere Faktoren gebremst. Drei Viertel der Befragten geben an, maximal 30.000 Euro für ein E-Auto ausgeben zu wollen. Rund 50 Prozent erwarten eine Mindestreichweite von 400 Kilometern. Ebenso spielt der Produktionsort eine Rolle: E-Autos aus europäischer Herstellung werden deutlich bevorzugt. Wendler betont: „Vertrauen, Qualität und ein europäischer Produktionsstandort sind für viele entscheidend. Zum Zeitpunkt der Befragung im Februar 2025 war die neue Kfz-Steuer für Elektrofahrzeuge noch nicht beschlossen – ein Aspekt, der bei der Interpretation der Ergebnisse berücksichtigt werden sollte,“ so Wendler.

Trotz zunehmender Klimadebatten bleibt das Mobilitätsverhalten konstant: Fast 80 Prozent steigen täglich oder mehrmals pro Woche ins Auto. Bei der Tagesdistanz liegt die Mehrheit unter 50 Kilometern – grundsätzlich also im Bereich, der für E-Autos geeignet wäre. Doch der Umstieg erfolgt nur langsam. Gleichzeitig wächst das Umweltbewusstsein, vor allem in der jüngeren Generation. 40 Prozent der unter 30-Jährigen geben an, heute stärker auf nachhaltige Mobilität zu achten – etwa durch den Umstieg auf Öffis oder Fahrrad und bewussteren Verzicht aufs Auto.

Ein zusätzlicher Impuls kommt durch die Abschaffung des Klimabonus. Mehr als die Hälfte der Befragten gibt an, ihr Mobilitätsverhalten infolge dieser Maßnahme überdenken zu wollen. Besonders deutlich ist dieser Effekt bei den 17- bis 30-Jährigen. Die Reaktionen reichen von der verstärkten Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel über das E-Bike bis hin zu mehr Bewegung zu Fuß. „Es gibt keine Unterscheidung zwischen dem städtischen und ländlichen Bereich bei der Bewegung, aber natürlich im Nutzen der öffentlichen Verkehrsmittel“, so Wendler.

Auch beim Versicherungsschutz offenbart die Studie ein klares Bild: Ein Drittel der Autobesitzer hat lediglich eine gesetzlich vorgeschriebene Haftpflichtversicherung abgeschlossen – auf eine Kasko-Versicherung wird verzichtet. Männer zeigen sich dabei etwas sicherheitsorientierter als Frauen. Für Doris Wendler ist das ein typisches Verhaltensmuster: „Die Österreicher sind weiterhin Kasko-Muffel.“ Angesichts steigender Reparaturkosten sei dieser Verzicht bemerkenswert.

Verkehrspolitisch zeigt sich ein gespaltenes Meinungsbild. Die Frage nach einem Tempolimit von 30 km/h in Städten polarisiert: 37 Prozent sprechen sich dafür aus, 38 Prozent dagegen. Zustimmung kommt insbesondere von Jüngeren und von Personen ohne eigenes Auto. Eine Erhöhung des Tempolimits auf Autobahnen auf 150 km/h lehnt eine Mehrheit von 41 Prozent ab – je älter die Befragten, desto deutlicher die Ablehnung.

Ein klares Stimmungsbild zeigt sich beim Thema Verkehrssicherheit. Mehr als die Hälfte der Befragten befürwortet die Möglichkeit, bei extremen Geschwindigkeitsüberschreitungen Fahrzeuge zu beschlagnahmen – ähnlich wie in Norwegen oder der Schweiz. Für Wendler ist das ein deutliches Zeichen: „Die Umfrage zeigt ein wachsendes Bedürfnis nach Verkehrssicherheit in Österreich – auch wenn dies Eingriffe in das persönliche Eigentumsrecht bedeutet.“

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