Eine große Mehrheit der Abgeordneten des EU-Parlaments unterstützten den „Stop-the-Clock“-Vorschlag der EU-Kommission, die Anwendung der Nachhaltigkeitsberichtspflichten CSRD und der Lieferketten-Richtlinie CSDDD zu verschieben. Beschönigt heißt das im EU-Jargon „zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit in der EU“.
CSDDD plus 1 Jahr
Die Anwendung der Corporate Sustainability Due Diligence Directive CSDDD (EU-Lieferketten-Richtlinie), die Unternehmen verpflichtet, ihre negativen Auswirkungen auf Menschen und Umwelt zu reduzieren, wurde um ein Jahr bis zum 26. Juli 2027 verschoben. Die Mitgliedstaaten haben ein Jahr mehr Zeit, um die Vorschriften in nationales Recht umzusetzen.
CSRD plus 2 Jahre
Die Anwendung der Corporate Sustainability Reporting Directive CSRD (Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung) wird sich um zwei Jahre verzögern. Große Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitern müssen erstmals im Jahr 2028 für das vorangegangene Geschäftsjahr über ihre sozialen und ökologischen Maßnahmen Bericht erstatten. Börsennotierte kleine und mittlere Unternehmen müssen diese Informationen ein Jahr später vorlegen.
Freude und Ärger
Mit diesem „Stop-the-Clock“-Vorschlag schaffen sich die EU-Institutionen jene Zeit, die sie brauchen, um den Umfang der CSDDD-Sorgfaltspflichten sowie den Detailgrad des ESRS (European Sustainability Reporting Standard) zu reduzieren. Parallel dazu wird der Umfang des abgespeckten VSME-Standards vermutlich angehoben und in eine Delegierte Verordnung gegossen.
So erfreulich dieser Fristverschiebungen für viele Unternehmen sind, so sehr steht damit fest, dass viel Zeit und Geld für die Vorbereitungen umsonst investiert wurde.