Am 04.06.2025 fand im Parlament ein Expert:innenforum des Bundesrats unter dem Titel „Zukunft des Pensionssystems“ statt, bei dem die Herausforderungen der Altersvorsorge im Hinblick auf den demografischen Wandel diskutiert wurden. Bundesratspräsidentin Andrea Eder-Gitschthaler eröffnete die Veranstaltung mit der Feststellung, dass die steigende Lebenserwartung das Pensionssystem vor neue Herausforderungen stelle. Reformen müssten sowohl die Bedürfnisse und Leistungen der älteren Generation berücksichtigen als auch faire Perspektiven für die Jüngeren schaffen. Rudolf Mosler, Professor für Arbeits- und Sozialrecht, betonte, dass die Nachhaltigkeit des Pensionssystems ein permanenter Prozess sei und nach bisherigen Anpassungen weiterhin Reformen erforderlich seien. Besonders die steigende Lebenserwartung und die damit verbundenen Kosten machten weitere Reformen notwendig. Mosler schlug vor, auf den demografischen Wandel mit erhöhten Pensionsbeiträgen, einem erhöhten Staatszuschuss oder einer Verlängerung der Erwerbstätigkeit zu reagieren. Dabei müsse auch die Frage geklärt werden, wie Menschen über 65 Jahre im Arbeitsmarkt gehalten werden könnten, um die Sozialversicherungskosten zu senken. Wichtige Elemente seien zudem die Förderung von Vollbeschäftigung und eine aktive Arbeitsmarktpolitik. Thomas Url, Ökonom, sprach sich für eine dringend notwendige Erhöhung des gesetzlichen Pensionsantrittsalters aus, da die Lebenserwartung aufgrund medizinischen Fortschritts stetig ansteige. Er wies darauf hin, dass Österreichs Pensionsantrittsalter im internationalen Vergleich relativ niedrig sei und eine Anpassung dringend erforderlich sei. Url betonte außerdem, dass Reformen als gleichmäßigere Verteilung der Pensionseinkünfte über eine längere Lebensarbeitszeit verstanden werden sollten, um das Vertrauen der jüngeren Generationen in das Pensionssystem wiederherzustellen.
In ihren Schlussworten hob Eder-Gitschthaler hervor, dass angesichts des demografischen Wandels Maßnahmen zur Förderung altersgerechter Arbeitsplätze sowie zur Vermeidung von Altersarmut, insbesondere bei Frauen, notwendig seien. Der Dialog über die Zukunft des Pensionssystems müsse schnell weitergeführt werden, um Lösungen zu finden, die sowohl die finanzielle Nachhaltigkeit als auch die soziale Gerechtigkeit zwischen den Generationen sichern.