Trotz guter Börsenlage bleibt ein Großteil der Österreicher beim Thema Geldanlage zurückhaltend. Eine aktuelle Umfrage von Marketagent zeigt: Aktien, Fonds oder Kryptowährungen spielen für die Mehrheit nur eine untergeordnete Rolle. Vielmehr dominiert ein konservatives Anlageverhalten – mit Fokus auf Sicherheit und geringem Risiko.
Nur 3 von 10 Befragten beschäftigen sich intensiver mit Geldanlage. Männer zeigen mit 38 Prozent mehr Interesse als Frauen mit 23 Prozent. Die Generation Z ist mit 45 Prozent am aktivsten, Babyboomer nur zu 19 Prozent. Das Wissen zu Aktien wird mit 3,6 auf einer Skala von 1 (sehr gut) bis 5 (sehr schlecht) bewertet. 54 Prozent bezeichnen ihre Kenntnisse als schlecht bis sehr schlecht, nur 19 Prozent als gut.
Das eigene Geld wird häufig als „Sparfuchs“ beschrieben – 57 Prozent sehen es als vorsichtig und sicher. Nur 15 Prozent bezeichnen es als abenteuerlustig. Entsprechend risikoscheu ist das Anlageverhalten: 68 Prozent meiden finanzielle Risiken. Wer finanziell besser aufgestellt ist, zeigt sich risikofreudiger.
Moderne Zugänge wie ETFs oder App-basierte Sparpläne ändern daran wenig. Zwar investieren 30 Prozent in Wertpapiere, doch 54 Prozent nutzen klassische Sparformen. Gold halten 49 Prozent für attraktiv, Immobilien und Sparbuch jeweils 43 Prozent. Nur 13 Prozent investieren in Kryptowährungen.
Die Hürden sind hoch: 38 Prozent fehlt das Geld zum Investieren, 37 Prozent das Wissen, 30 Prozent fürchten das Risiko. Frauen und ältere Generationen sind besonders zurückhaltend: Nur 15 Prozent der Frauen und 10 Prozent der Babyboomer wollen künftig mehr in Aktien investieren. Auch bei Jüngeren bleibt Skepsis.
Wer investiert, setzt im Schnitt zu 27 Prozent auf österreichische Titel. Gründe: Empfehlungen (27 Prozent), regionale Verbundenheit (24 Prozent) oder bessere Einschätzung des heimischen Markts (14 Prozent). 40 Prozent bevorzugen internationale Titel wegen höherer Gewinnchancen.
Thomas Schwabl, Gründer von Marketagent, meint: „Die Aktie ist in Österreich ein Nischenprodukt. Der Zugang bleibt vielen verschlossen – sei es emotional, kognitiv oder finanziell.“ 4 von 10 sagen, dass ihnen kein Geld zum Investieren bleibt. Ebenso viele fehlt es an Wissen oder sie fürchten das Risiko.
Dabei steigen die Chancen am Kapitalmarkt: Der ATX Total Return überschritt 2025 erstmals die Marke von 10.000 Punkten, die Jahresperformance liegt bei plus 12 Prozent. Rund 2,3 Millionen Österreicher besitzen mittlerweile Wertpapiere – das sind 30 Prozent der Bevölkerung, Tendenz steigend.
Dennoch zeigt die Studie: Es fehlt an Wissen, Vertrauen und Zugang. Finanzbildung und einfache Produkte können helfen, langfristig mehr Menschen für die private Vorsorge über den Kapitalmarkt zu gewinnen.