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Kritische Worte, trotz Freude über Reformgedanke

Doris Wrumen

Im Ministerrat vom 17.12.2025 wurde ein Maßnahmenpaket zur „Stärkung der zweiten Säule“ angekündigt. Konkret genannt wurden der Generalpensionskassenvertrag, der allen Beschäftigten den Zugang zur betrieblichen Vorsorge ermöglichen soll – nicht nur dort, wo der Arbeitgeber bisher freiwillig etwas anbietet. Geplant ist auch eine kostenfreie Übertragung von Guthaben aus der Abfertigung Neu in eine Pensionskasse. Eine Entnahme bei Pensionsantritt soll geprüft werden.

Der Fachverband der Pensions- und Vorsorgekassen zeigt sich erfreut über die geplanten Änderungen, sieht diesen Punkt aber eher kritisch: „Das würde aus einem erfolgreichen, kollektiven Rentensystem ergänzend zur staatlichen Pension ein beliebiges Ansparprodukt machen. Das kann nicht im Sinne der Bevölkerung sein, dass man die Pensionskassen-Zusatzpension mit so einer nicht durchdachten Maßnahme ruiniert“, zeigt sich Andreas Zakostelsky, Obmann des Fachverbandes der Pensions- und Vorsorgekassen (WKÖ), betroffen. „Es muss stattdessen um Maßnahmen zur Performance-Steigerung und um den Ausbau für alle gehen.“

Weiters bezeichnet Zakostelsky die Forderung, dass die Abfertigung NEU künftig jederzeit entnommen bzw. übertragen werden kann, als „Fantasie“, die die Abfertigung NEU mittelfristig ruinieren würde. Der Vorsorgegedanke würde auf der Strecke bleiben. Er meint: „Die Regierung wäre gut beraten, stattdessen das über viele Monate entwickelte und von Experten ausgearbeitete Sozialpartnerpapier, an dessen Spitze der Generalpensionskassenvertrag steht, inklusive zahlreicher Maßnahmen zum Ausbau der betrieblichen Altersvorsorge und zur Steigerung der Performance im Interesse der Millionen Berechtigten in Österreich rasch in Angriff zu nehmen.“

Auch der Versicherungsverband fordert weitere Reformschritte und sieht in der angekündigten Reform gute Ansätze, weist aber darauf hin, dass wesentliche Punkte noch nicht berücksichtigt worden sind. So wäre für die Stärkung der privaten Vorsorge eine Reform der prämienbegünstigten Zukunftsvorsorge nötig. Auch der seit 1975 nicht angepasste Freibetrag der Zukunftssicherung sollte mit einer Valorisierung Teil des Paktes sein. Weiters sieht der VVO die Notwendigkeit eines Level Playing Field zwischen Pensionskassen und betrieblicher Kollektivversicherung. „Die private Altersvorsorge sorgt für eine größere individuelle finanzielle Sicherheit im Alter und ist die ideale Ergänzung zur staatlichen Pension“, sagt Dr. Ralph Müller, Vizepräsident des österreichischen Versicherungsverbandes VVO.

Neben der staatlichen Altersvorsorge müssen daher auch die betriebliche und private Altersvorsorge in einem integrierten Drei-Säulen-Pensionssystem einen ausgewogenen Platz finden. „Die Versicherungswirtschaft wird einen aktiven Beitrag leisten, das im Ministerrat angekündigte Paket im nächsten Jahr mitzugestalten“, betont Mag. Christian Eltner, Generalsekretär des VVO.

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