Die ÖBV hat ab 01.01.2026 ein neues Vorstandsteam. Josef Trawöger, der langjährige Vorstandsvorsitzende, legt sein Vorstandsmandat zurück und verlässt das Unternehmen. Stefan Mikula, seit 2021 Vorstand und Günther Herndlhofer, seit 2025 als neuer Vorstand in der ÖBV, sprechen mit uns über Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Unternehmens und über ihre persönlichen Ziele und Schwerpunkte.
Josef Trawöger verlässt das Unternehmen nach über 20 Jahren, seit 2005 war er an der Spitze des Vorstands. Welche Spuren hinterlässt er in der ÖBV?
Stefan Mikula: Josef Trawöger kennt die ÖBV sehr genau und unter seiner Führung hat sie ein neues Gesicht bekommen. Er hat das Unternehmen stark geprägt, er hat es organisatorisch, inhaltlich und technologisch ins 21. Jahrhundert geführt, modernisiert und geöffnet. Wir haben uns eine neue Struktur gegeben, Hierarchien wurden weiter abgebaut und die Zusammenarbeit auf allen Ebenen neugestaltet. Auch als Arbeitgeber haben wir uns sehr verändert, wir wissen heute ganz genau, was uns auszeichnet, und unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter schätzen das sehr. Heute stehen bei uns Motivation, Flexibilität und Eigenverantwortung im Mittelpunkt. Diese Entwicklungen hat Josef Trawöger mit seiner ganzheitlichen Sichtweise stark gefördert. Er war immer offen für Ideen, neue Partnerschaften und Pläne. Als Vorstandsvorsitzender war er greifbar, präsent und für alle ansprechbar. Es fällt uns schwer, ihn ziehen zu lassen, aber wir respektieren seine Entscheidung und sind dankbar für alles, was er für die ÖBV geleistet hat.
Herr Herndlhofer, Sie haben vor ziemlich genau einem Jahr in der ÖBV begonnen. Was haben Sie vorgefunden und wie ist es Ihnen seither ergangen?
Günther Herndlhofer: Ich habe ein erfahrenes, stabiles und vielfältiges Unternehmen vorgefunden, das mich wertschätzend aufgenommen und die Übergabe an mich gut vorbereitet und durchgeführt hat. Umso mehr freue ich mich darauf, in diesem Unternehmen mitgestalten zu dürfen und die richtigen Weichen für die Zukunft zu stellen.
Die ÖBV hat dieses Jahr ihren 130. Geburtstag gefeiert. Geben Sie uns einen kurzen Einblick in die Geschichte der ÖBV?
Mikula: Es hat mit insgesamt neun Menschen, einem Schreibtisch und einer feuerfesten Handkasse begonnen. Die ÖBV wurde im Jahr 1895 von Beamten als Sterbekassa gegründet. Damals hatten Beamte große wirtschaftliche und soziale Probleme und mussten selbst nach Lösungen suchen. Die Idee war, gemeinsam ihre Familien gegen die finanziellen Folgen eines Sterbefalls abzusichern. Alle zahlen ein, alle sind abgesichert. Dabei wollten sie auch ein Unternehmen schaffen, das ihnen gemeinsam gehört. Gewinne sollten wieder zurück ins Unternehmen fließen oder den Versicherten zugutekommen. Erst später gab es dafür auch die passende Rechtsform, den Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit.
Herndlhofer: Dieser solidarische Gedanke, die Grundidee von Versicherung, ist uns bis heute geblieben, wir sind nach wie vor ein österreichischer Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit. Das ist eine wesentliche Säule unserer Identität. Allerdings haben wir uns stetig weiterentwickelt und betreuen heute mit 550 Mitarbeitenden etwa 300 000 Kundinnen und Kunden in ganz Österreich. Wenn man bei uns versichert ist, dann ist man nach wie vor Mitglied im Verein und somit Miteigentümerin oder Miteigentümer des Unternehmens. Eine Begräbniskostenversicherung gibt es bei uns übrigens heute noch immer.
Wie hat sich die ÖBV weiterentwickelt?
Herndlhofer: Wir haben unsere Kernzielgruppen nach wie vor im öffentlichen Sektor, wir sind allerdings heute für alle da. Unsere Versicherungslösungen bieten Individualität und große Flexibilität. Wir sind spezialisiert auf private Lebens- und Unfallversicherungen.






