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Mitgliederschwund und gelockerte Regeln

NZIA

Die Net Zero Insurance Alliance (NZIA), verzeichnet einen starken Mitgliederschwund. Innerhalb kurzer Zeit haben 18 Mitglieder die NZIA verlassen. Nach dem Rückzug von Axa und SCOR haben Berichten zufolge weitere renommierte Unternehmen wie die Allianz, Munich Re, Swiss Re, Hannover Rück, Zurich und Tokio Marine beschlossen, sich ebenfalls zurückzuziehen.

Die genauen Gründe für den Austritt der Versicherer werden von den Unternehmen selbst nur zögerlich genannt. Es scheint jedoch, dass vor allem die mit dem Kartellrecht verbundenen Risiken eine Rolle spielen. Munich Re hat dies als einen wichtigen Faktor für ihre Entscheidung bestätigt. In den USA hat der Druck auf die NZIA-Mitglieder in letzter Zeit erheblich zugenommen. Im Mai äußerten 23 republikanische Generalstaatsanwälte Bedenken hinsichtlich der rechtlichen Zulässigkeit der Zusammenarbeit der Versicherungsunternehmen im Bereich Klimaschutz. Sie argumentierten, dass die zahlreichen Selbstverpflichtungen nicht mit den geltenden Kartellrechtsbestimmungen vereinbar seien.

Es wurde berichtet, dass Mitglieder der Allianz von Anfang an Bedenken hinsichtlich möglicher unzulässiger Kartellabsprachen hatten. Dennoch haben sie immer darauf geachtet, alle gesetzlichen Vorschriften einzuhalten. Nun plant die NZIA, ihre Regeln zu lockern und das Protokoll zur Emissionsreduzierung freiwillig zu gestalten. Die einzige Anforderung besteht darin, dass die Unternehmen ihre selbstgewählten Ziele transparent machen und über deren Umsetzung berichten. Umweltaktivisten sehen in den gelockerten Regeln den Nährboden für sogenanntes „Greenwashing“ – also das vordergründige Zeigen von Umweltengagement ohne tatsächliche substanzielle Maßnahmen. Trotz des Mitgliederschwunds betonen die verbleibenden Versicherer innerhalb und außerhalb der Gruppe weiterhin ihr Engagement für eine Netto-Null-Emission bis 2050. Sie werden unabhängig ihre eigenen Emissionsziele veröffentlichen und regelmäßig über ihren Fortschritt berichten. Es bleibt jedoch abzuwarten, wie die NZIA ihre Zukunft ohne die bedeutenden Mitglieder bewältigen wird und ob sie ihre Ziele effektiv erreichen kann, insbesondere angesichts der Bedenken hinsichtlich des Kartellrechts und des drohenden „Greenwashings“.

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