Mag. Christian Schimanofsky, Mag. Christian Eltner, Prof. Andreas Stöckl ©VVO/APA-Fotoservice/Juhasz
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Hightech gegen Wildunfall

VVO

Auf Österreichs Straßen wurden im letzten Berichtsjahr 2021/22 laut offiziellen Daten 72.342 Wildtiere getötet. Hinzu kommen Hunde, Katzen und weitere andere Tierarten. Die offiziellen Daten umfassen nur polizeilich gemeldete Unfälle, daher nimmt man an, dass die Dunkelziffer der getöteten Wildtiere viel höher sei. Auch für die Menschen hinter dem Steuer eines Fahrzeugs ist das Risiko beträchtlich, warnt der österreichische Versicherungsverband VVO. Laut dem Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) wurden im Jahr 2022 bei Unfällen wegen Tieren auf der Fahrbahn fast 500 Personen verletzt (96 davon schwer) und ein Mensch getötet.

Mit einem Anteil von 53 Prozent ist „Unachtsamkeit und Ablenkung“ die häufigste Unfallursache bei Wildunfällen mit Personenschäden, gefolgt von „nichtangepasste Geschwindigkeit“ mit 38 Prozent. Erhöhte Achtsamkeit hinter dem Steuer und eine angepasste Geschwindigkeit, vor allem in Wildwechselzonen, sind daher sehr effektive Maßnahmen, um die Unfallzahlen zu senken. Hinzu kommen verkehrstechnische Maßnahmen sowie eine ständige technologische Weiterentwicklung. Bei einem gemeinsamen Projekt von KFV und FH OÖ liegen nun die Auswertungen vor. Projektlaufzeit war vom 1. September 2022 bis 30. Juni 2023. Vom Campus Hagenberg der Fachhochschule Oberösterreich wurden Flugdrohnen mit Kameras und Wärmebildsensoren ausgestattet und die Videoaufnahmen mittels KI ausgewertet. „Ziel unseres Projektes war es, für Straßenabschnitte in zwei waldreichen Modellgemeinden in Niederösterreich und Oberösterreich eine detaillierte Einschätzung des Wildunfallrisikos vorzunehmen. Nach der Auswertung der Ergebnisse können daraus gezielte Präventivmaßnahmen abgeleitet werden, wie zum Beispiel das Aufstellen von Wildwechselschildern oder Wildwarngeräten“, erklärt der Projektleiter und FH- Professor Andreas Stöckl vom Digital Media Department der FH OÖ in Hagenberg. In den Modellgemeinden Gänserndorf (NÖ) und Hagenberg (OÖ) wurden morgens, mittags, nachmittags und abends umfangreiche Drohnenflüge durchgeführt, um die Anzahl der Wildtiere und ihre Annäherung zur Straße zu erfassen. Durch den Einsatz von Wärmebildtechnologie und Airborne Light Field Sampling konnten die Tiere selbst dann identifiziert werden, wenn es bereits dunkel war oder die Sicht von Bäumen und Sträuchern verdeckt wurde. Bei herkömmlichen Überwachsungsmethoden war dies bislang nicht möglich. Die Tests hätten jedenfalls gezeigt, dass die Methode in der Praxis gut funktioniere.

Vielversprechend gelten auch Nachtsicht Assistenzsysteme, die zur Verhinderung von Wildunfällen bereits in einigen Fahrzeugen eingebaut sind. Mag. Christian Eltner, Generalsekretär des österreichischen Versicherungsverbandes appelliert eindringlich im Straßenverkehr den Hausverstand einzusetzen, die Fahrweise im Wald und ländlichen Bereichen der Witterung anzupassen. Aber auch auf Warnhinweise zu achten und Straßenschilder ernst zu nehmen.

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