Wenn es nach der Einschätzung von in Österreich lebenden Menschen geht, wird die Inflation heuer wesentlich höher ausfallen als von Forschungsinstituten prognostiziert. Sowohl das heimische Wirtschaftsforschungsinstitut als auch das Institut für Höhere Studien gehen für das laufende Jahr von moderaten Inflationsraten von etwa 3,9 (IHS) bzw. vier Prozent (WIFO) aus. Im Jahr 2023 lag die offizielle Rate noch bei 7,8 Prozent, im Jänner 2024 betrug sie 4,5 Prozent. Sven Rabe, Vorstandsvorsitzender der VAV: „In diese Einschätzungen dürften sehr stark die Erfahrungen der beiden vergangenen Jahre mit hohen Inflationsraten eingeflossen sein. Die Menschen besitzen offenbar wenig Vertrauen in professionelle Prognosen, die eine rückläufige Inflation vorhersagen.“
Besonders junge Menschen sind im Schnitt pessimistischer als andere Altersgruppen. Signifikante Unterschiede sind zwischen den einzelnen Regionen in Österreich zu bemerken. In Wien erwarten 55 Prozent höhere Raten, 20 Prozent sogar deutlich höhere. Noch krasser ist die Einschätzung im Westen des Landes, wo in Tirol und Vorarlberg 29 Prozent einen starken Preisanstieg vermuten, weitere 37 Prozent zumindest eine etwas über den Vorjahren liegende Inflationsrate. Pessimistisch ist auch der Blick auf die Einkommensentwicklung. In der Wohnbarometer Studie der VAV Versicherung wurden die Probanden mit einem expliziten Hinweis auf die vergangenen zwei Jahre mit hohen Inflationsraten gefragt, ob ihr persönliches Einkommen mit der Geldentwertung Schritt gehalten habe. Lediglich ein Drittel der Berufstätigen gab an, dass ihre Bezüge im selben Ausmaß wie die Inflation gestiegen sind, bei 11 Prozent fiel das Plus größer aus. 48 Prozent sagen, dass die Entwicklung ihrer Einkünfte in den letzten Jahren unterhalb der Inflationsrate gelegen sei, 17 Prozent meinen, dass sich ihr Einkommen gar nicht erhöht habe. Die Bewertung der eigenen Einkommenssituation spiegelt sich in der Einschätzung des finanziellen Spielraums. Nach einem Tiefpunkt bei der vorjährigen Studie, als 41 Prozent sagten sich künftig weniger leisten zu können, sind nun nur noch 30 Prozent dieser Ansicht. Allerdings meinen 39 Prozent, nach 33 Prozent bei der vorherigen Umfrage, dass sie sich im laufenden Jahr ein bisschen weniger werden leisten können. 23 nach 17 Prozent meinen, dass sie heuer gleich viel ausgeben werden.