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Hintergründe des jüngsten Goldpreis-Anstiegs

Von April bis Mitte Juni unterlag der Goldpreis nach einem vorangegangenen Höhenflug einer Seitwärtsbewegung, während vor allem Technologie-Blue-Chips ihre Aufwärtsbewegung weiter fortsetzten. Am 10. Juli markierte der NASDAQ Composite Index sein vorläufiges Jahreshoch, ehe eine zweistellige Korrektur einsetzte, gefolgt von einer V-förmigen Erholung. Der Goldpreis setzte indessen seine Rekordjagd fort: Er stieg vom 10. Juli bis 16. August um 6,1 Prozent auf ein Alltime-High von über 2.508 Punkte.

Entspannungssignale an der Inflationsfront lassen die Anleihenrenditen purzeln

Der Hintergrund: Es sind bereits im Zuge am 2. August veröffentlichter schwacher US-Arbeitsmarktdaten für Juli die zukünftig eingepreisten Wahrscheinlichkeiten einer US-Leitzinssenkung gestiegen, zumal sich der Lohnauftrieb überraschend mäßigte und die Gefahr einer Lohn-Preis-Spirale erheblich gesunken ist. Am Mittwoch, dem 14. August folgte die nächste Überraschung: Die US-Inflation ging im Juli überraschend von 3,0 auf 2,9 Prozent zurück und markierte somit den niedrigsten Wert seit März 2021. Auch die Kerninflationsrate ohne Energie und Nahrungsmittel war von Juni auf Juli rückläufig und zwar von 3,3 auf 3,2 Prozent. Größter Inflationstreiber mit 5,1 Prozent sind die Wohnkosten, die im Juli für 70 Prozent der Jahresteuerung verantwortlich waren. Deutlich verteuert hat sich noch die Versicherung für Motorfahrzeuge (18,6 %!).  Hingegen um 10,9 Prozent rückläufig waren die Gebrauchtwagenpreise, während sich auch der Anstieg der Energiepreise mit 1,1 Prozent in engen Grenzen hielt. Diese Konstellation lässt in Erwartung schneller Leitzinssenkungen auch die Zinsen am langen Ende purzeln.  Von Ende Juli bis zum 14. August waren beispielsweise die Renditen zehnjähriger US-Treasuries von 4,11 auf  3,82 Prozent rückläufig.

Sinkende Zinsen machen Gold relativ attraktiver

Da Gold keine Zinsen bringt, sind diese Entwicklungen positiv für den Goldpreis, zumal auf der Seite der sogenannten „risikolosen Zinsen“ die Opportunitätskosten sinken. Im Einklang mit einer sich abkühlenden Konjunktur rückläufige Zinsen bei anhaltend hoher geopolitischer Unsicherheit in mehreren Konfliktgebieten (Ukraine/Russland; China/Taiwan; Israel/Iran und Kosovo/Serbien) sind günstige Rahmenbedingungen für weitere Goldpreisanstiege. Hinzukommt noch eine Abschwächung des US-Dollar im Zuge jüngster Entwicklungen an der Inflations- und Zinsfront. So war beispielsweise vom 1. bis 19. August das Währungspaar USD/EUR von 0,9270 auf 0,9022 rückläufig. Das mindert auf Eurobasis auch wieder die Gewinne bei physischem Gold, denn der Goldpreis wird in US-Dollar festgelegt und dann in andere Währungen umgerechnet. Schwächelt der Dollar zum Euro, dann steigt zwar häufig der Goldpreis in US-Dollar, doch in Euro sind wegen der Währungsabwertung die Gewinne niedriger als in US-Dollar. Angesichts dieser Tatsache sollten Anleger bei hohen Goldpreisen in Euro auch mal an Gewinnmitnahmen denken.

 

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