Horst Grandits u. Christoph Berghammer ©Christoph Schönfellner
in

Gemeinsam stark: Interessen bündeln und Herausforderungen meistern

Fachverbandsobmann Christoph Berghammer, MAS u. Bundesgremialvorsteher Horst Grandits

In der heutigen Zeit stehen verschiedene Berufsgruppen innerhalb der Versicherungsbranche vor ähnlichen Herausforderungen, vor allem im Bereich der zunehmenden Regulierung. Das gemeinsame Gespräch zwischen Fachverbandsobmann Christoph Berghammer und Bundesgremialvorsteher Horst Grandits unterstreicht die Notwendigkeit, zusammenzuarbeiten, um diesen Herausforderungen zu begegnen. Dabei geht es nicht nur um das Verständnis und die Interessenvertretung der jeweiligen Berufsfelder, sondern auch darum, Synergien zu nutzen, gemeinsame Interessen zu verfolgen und sich gegenseitig zu unterstützen. Der Austausch ermöglicht es, gemeinsame Lösungen zu finden, besonders in Bereichen, in denen gesetzliche Rahmenbedingungen beide Berufsgruppen betreffen. Ziel ist es, trotz unterschiedlicher Aufgabenfelder eine starke, geeinte Stimme gegenüber der Politik und den Regulatoren zu haben, um die Branche nachhaltig zu stärken.


Was eint Christoph Berghammer und Horst Grandits, bzw. die Versicherungsmakler und Versicherungsagenten?

Grandits: Ich denke, es zeichnet uns beide aus, dass wir uns auf unsere eigenen Berufsstände konzentrieren und nicht ständig auf den anderen schauen. Unsere Vorgänger waren oft mehr damit beschäftigt, auf den jeweils anderen zu achten, statt sich auf ihre eigenen Mitglieder zu fokussieren. Für mich kann ich klar sagen, dass wir uns in den letzten fast zehn Jahren ausschließlich der Entwicklung unseres eigenen Berufsstandes gewidmet haben. Dabei haben wir zahlreiche Projekte auf den Weg gebracht und arbeiten aktuell an neuen Vorhaben. Wenn wir gemeinsam agiert haben, betraf dies Themen, die uns beide berühren, wie etwa die IDD-Umsetzung, den Datenschutz oder das Provisionsverbot. Hier waren wir uns stets einig, dass das Provisionsverbot schwerwiegende negative Folgen für den österreichischen Versicherungsmarkt hätte und letztlich auch den Kunden schaden würde. Bei solchen Richtlinien und Regularien haben wir immer eine gemeinsame Position vertreten und auch in der Vergangenheit gemeinsame Positionspapiere mit der Versicherungswirtschaft erarbeitet.

Berghammer: Das Wichtigste, was uns im Gegensatz zu unseren Vorgängern ausmacht, ist, dass wir einander gut kennen, eine gewisse Freundschaft pflegen und gegenseitiges Vertrauen genießen. Wir verlassen uns auf das Wort des anderen und können schnelle Entscheidungen treffen, ohne unnötige Diskussionen. Selbst wenn wir einmal unterschiedlicher Meinung sind, können wir offen darüber sprechen, ohne, dass dies unser Vertrauensverhältnis beeinträchtigt.

Grandits: Genau, der regelmäßige und direkte Austausch ist essenziell. Man telefoniert und spricht miteinander.

Berghammer: Uns eint vor allem, dass wir die Versicherungswirtschaft als eine Industrie betrachten, auch wenn es unterschiedliche Ausrichtungen gibt. Wir haben unsere jeweiligen Plätze gefunden. Es gibt keine Wertung darüber, ob ein Versicherungsmakler besser oder schlechter ist als ein Versicherungsagent oder ein Außendienstmitarbeiter. In jeder Gruppe gibt es erfolgreiche und weniger erfolgreiche Akteure. Was uns eint, ist, dass wir im Vertrieb den Shareholder-Value-Ansatz, den die Industrie vorgibt, nicht leben – und ehrlich gesagt, können wir damit auch nicht umgehen. Unser Vertriebsweg muss auf Nachhaltigkeit ausgelegt sein, sonst würden wir nicht überleben. Deshalb wehren wir uns oft gegen Konsumentenschutzregulierungen. Wir sind nicht provisionsgetrieben in dem Sinne, dass wir jedes Geschäft mitnehmen müssen. Unser Ziel ist es, unsere Kunden über Jahrzehnte sauber und verantwortungsvoll zu betreuen.

Lesen Sie mehr dazu in der Oktober Ausgabe von risControl. 

AFPA MARKTDIALOG: Zu alt, zu analog für Geld?

Vizepräsident