UNIQA TOWER ©Kristian Bissuti
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Dividendentitel mit rostigen Flügeln

von Mag. Christian Sec

Beim Kapitalmarkttag der UNIQA stellte der Vorstand seine Strategien vor, um den Aktienkurs zu stärken und eine verlässliche Dividende für die Aktionäre sicherzustellen.

Während die Dividendenrendite der UNIQA im internationalen Vergleich gut ist, ist die Performance der UNIQA-Aktie „nicht zufriedenstellend“, wie Kurt Svoboda, Finanzvorstand der UNIQA am Kapitalmarkttag bemerkt. Zu Beginn des Jahrtausends lag der Kurs der Aktie bei rund acht Euro, genauso wie 25 Jahre später. Für die laue Performance der Aktie nannte Svoboda zwei Gründe. Einerseits zwei negative Gewinnwarnungen und zweitens, die Nichterfüllung von gesetzten Zielen in der Vergangenheit. Wolfgang Kindl, Chef der UNIQA International, meint dass gerade das internationale Geschäft starke Wachstumszahlen vorweist, um auch die Aktie zu beflügeln. UNIQA wächst aktuell um 14 Prozent im internationalen Geschäft, und zwar das zweite Jahr in Folge. Das Ziel der UNIQA für die Periode bis 2028 ist es, in den CEE-Märkten jährlich um acht Prozent zu wachsen. Allein in den ersten drei Quartalen 2024 wurden dabei in den CEE-Märkten 300 Mio. Euro zusätzlich an Geschäft generiert. Die Profitabilität hat sich dabei vor allem aufgrund des AXA-Zukaufs erhöht. Kindl erläutert die Synergien: So erzielt der Konzern eine jährliche Kostenersparnis von etwa 55 Millionen Euro im Vergleich zur ursprünglichen Kostenbasis von UNIQA und den AXA-Gesellschaften in der Region zum Zeitpunkt der Übernahme. Dies entspricht rund 28 Prozent der damaligen gemeinsamen Kostenbasis. „In Polen sind wir seit über zwei Jahren die margenstärkste Versicherung“, so Kindle. Aufgrund der gestiegenen Profitabilität in den CEE-Märkten liegt die Hürde für eine Übernahme ziemlich hoch, erklärt Wolfgang Kindle. „Wir sehen aktuell wenig Chancen für eine Plattformakquisition, wie vor einigen Jahren mit AXA“, ergänzt Kindle. So konzentriert man sich derzeit auf das organische Wachstum bzw. auf Bereiche über die klassische Versicherung hinweg, z.B. mit UNIQA Sustainable.

UNIQA ist ein Dividendentitel

Der Vorstand erläuterte, dass die Ertragspositionen zwischen Österreich und den CEE-Ländern ausgewogen sind, was auch wichtig für die Cash-Position bzw. die Dividendenausschüttung sei. Die Erträge von Uniqa International und Uniqa Österreich halten sich mittlerweile in etwa die Waage. Der CEE-Bereich erwirtschaftet mittlerweile 39 Prozent, UNIQA Österreich 44 Prozent des Gesamtgewinns, was aus Gründen der Risikodiversifikation, sowie einer kontinuierlichen Dividendenausschüttung als positive Entwicklung vom Vorstand der UNIQA gesehen wird. Rund 55 Prozent der Gewinne wurden in den vergangenen drei Jahren an die Aktionäre ausgeschüttet. „Die UNIQA ist ein Dividendentitel“, und das Ziel bleibt es, je nach Zinssituation sechs bis sieben Prozent Dividendenrendite zu erzielen, erklärt Svoboda. Die Konzernziele sind nicht zuletzt darauf ausgerichtet das Dividendenwachstum zu fördern. Bis 2028 soll das Prämienwachstum um fünf Prozent steigen, die Verwaltungskostenquote um 15 Prozent und das Combined Ratio (netto) auf 94 Prozent gesenkt werden. Diese Ziele sollten die Profitabilität erhöhen und eine gute Dividendenrendite ermöglichen, so Svoboda.

Hoffnungsmarkt Gesundheit

Die UNIQA setzt ihre Wachstumshoffnungen vor allem auf die Sparte Gesundheit. Überraschend ist dabei, dass die Ukraine mit etwa 30 Prozent Wachstum der am schnellsten wachsende Markt in der Krankenversicherung ist. Getrieben wird der ukrainische Markt aufgrund von Mitarbeiter-Benefits durch Großkonzerne wie Coca-Cola oder Siemens, die für ihre Mitarbeiter in der Form von einfachen Ambulanztarifen vorsorgen. Im saturierten österreichischen Markt sieht UNIQA vor allem ein hohes Potential im Ambulanzbereich. „Österreicher sind bereit mehr Geld für die Gesundheitsvorsorge auszugeben und die UNIQA geht davon aus, dass auch die Nachfrage steigt, diese Ausgaben abzusichern“. In diesen Bereich will UNIQA neue Produkte auf den Markt bringen, um das Wachstumspotential abzuschöpfen.

Teurer Bankenvertrieb

Den Rückzug aus den Märkten Albanien, Nordmazedonien und Kosovo erklärt Kindle mit niedrigen Ertragsbeiträgen. Aufgrund der gestiegenen Profitabilität in den übrigen Märkten ging es dabei darum Komplexität abzubauen und das organische Wachstum zu forcieren, so Kindle. Von Seiten des bekannten Investors Rupert Heinrich-Staller, wurde der teure Bankvertrieb mit Raiffeisen angesprochen. Trotz der hohen Provisionen ist der Bankassurance-Bereich ein sehr profitabler Bereich, erwidert Kindle. Der Anteil des RZB-Bankvertriebs ist laut Kindle u.a. auch wegen des Austrittes aus dem russischen Markt im internationalen Geschäft tendenziell rückläufig und beträgt derzeit in den restlichen CEE-Märkten 55 Prozent. Man habe den Bankenvertrieb in den CEE-Märkten mit anderen Anbietern stark diversifiziert, auch mit digitalen Lösungen, erklärt Kindle. Kritisiert wurde von Heinrich-Staller auch, dass vier von acht Kapitalvertreter im Aufsichtsrat von Raiffeisen nominiert werden, trotz einer Beteiligung von lediglich zehn Prozent. Er bezeichnete dies auch als einen negativen Trigger für die Kapitalmarktperformance der UNIQA.

 

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