Im Jahr 2024 wurden in Österreich 804.500 Menschen nach Unfällen so schwer verletzt, dass eine Behandlung im Krankenhaus notwendig war – ein Anstieg um drei Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die daraus resultierenden Behandlungskosten stiegen sogar um fünf Prozent und beliefen sich auf rund 2,74 Milliarden Euro. Das geht aus aktuellen Daten der Präventionsinstitution KFV hervor. Der Großteil der Verletzungen ereignete sich im Haushalt und im Freizeitbereich, mit insgesamt 600.400 Betroffenen. Für 2024 liegt zwar die Todesursachenstatistik noch nicht vor, die 3.094 Unfalltoten im Jahr 2023 bewegten sich allerdings fast auf einem 20-Jahreshoch. Pro Jahr verlieren rund 2.500 bis 3.000 Menschen in Österreich bei Unfällen ihr Leben.
Ein besonders deutlicher Anstieg war bei Kindern zu verzeichnen: In der Altersgruppe der 0- bis 14-Jährigen stieg die Zahl der Verletzten um fünf Prozent auf fast 122.000. „Eine besonders traurige Entwicklung gibt es bei den Kindern im Alter von 0 bis 14 Jahren“, sagt KFV-Direktor Mag. Christian Schimanofsky. „Die meisten Verletzten im Kindesalter (41 Prozent) gibt es im Haushaltsbereich, während unter den Jugendlichen der Freizeitbereich (inklusive Freizeitsport) mit 48 Prozent am häufigsten zu Verletzungen führt.“ Bei Senioren sind hingegen Haushaltsunfälle mit 67 Prozent der dominierende Unfallbereich.
Neben der gesundheitlichen Belastung ist auch die finanzielle Dimension von Freizeitunfällen erheblich. Diese fallen nicht unter die gesetzliche Unfallversicherung, wodurch Betroffene im Ernstfall auf weitergehende Leistungen verzichten müssen. Besonders prekär ist das laut Dr. Ralph Müller, Vizepräsident des österreichischen Versicherungsverbandes VVO, bei Kindern: „Was viele Eltern nicht wissen, ist, dass Kinder erst mit dem letzten Kindergartenjahr oder mit Schulbeginn gesetzlich unfallversichert sind – und das auch nur am Weg dorthin und nach Hause bzw. im Kindergarten und in der Schule selbst.“ Auch Berufstätige sind durch unfallbedingte Einkommensausfälle gefährdet. In solchen Fällen greift die private Unfallversicherung.
Laut dem VVO nahmen sowohl Schadens- als auch Leistungsfälle in der privaten Unfallversicherung in den vergangenen zehn Jahren deutlich zu. „In den letzten 10 Jahren ist die Anzahl der Schadens- und Leistungsfälle in der privaten Unfallversicherung in Österreich in Summe um 26 Prozent auf knapp 259.200 Fälle im Jahr 2023 gestiegen. Die erbrachten Leistungen haben sich sogar überproportional stark um 47 Prozent auf 840 Millionen Euro erhöht“, erklärt Mag. Christian Eltner, Generalsekretär des VVO.
Zwischen 2.500 und 3.000 Menschen verlieren jährlich bei Unfällen ihr Leben.
Angesichts dieser Zahlen fordert das KFV eine Intensivierung der Unfallverhütungsmaßnahmen, mehr Aufklärungskampagnen, den Einsatz moderner Sicherheitstechnologien und eine Ausweitung der Unfallforschung. Dabei verweist Schimanofsky auch auf die Eigenverantwortung: „Jeder Einzelne kann in jedem Alter etwas zur Vermeidung von Unfällen beitragen.“