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Rüstungsaktien in ESG-Fonds werden salonfähig

von Andreas Dolezal

In „grünen“ Fonds gelten Rüstungsunternehmen als No-Go. Neben menschlichem Leid verursachen Panzer und Raketen auch massive Umweltschäden, und der Wiederaufbau zerstörter Infrastruktur erzeugt enorme CO2-Emission. Doch anhaltende geopolitische Krisen führen zu einem Überdenken des Ausschlusses.

Geld für die Verteidigungsindustrie 

Ukraine- und Gaza-Konflikt, russische Aggressionen und das mögliche Aus des US-amerikanischen Beitrags zur europäischen Sicherheit führen dazu, dass die Finanzierung der europäischen Rüstungsindustrie neu gedacht wird. Bereits Ende 2022 stellte die EU-Kommission fest, dass die Verteidigungsindustrie zur Sicherheit der europäischen Bürger beiträgt und daher Zugang zu Finanzmitteln auch aus dem privaten Sektor haben sollte.

Ausschluss wackelt

Ende April berichteten Branchenmedien, dass namhafte Asset Manager, wie der Vermögensverwalter DWS und Allianz Global Investors, Rüstungstitel in nachhaltigen Fonds und ETFs erlauben wollen. Dazu kommt, dass gerade diese Werte unter dem Gesichtspunkt der Performance attraktiv sind. Im aktuell schwierigen Börsenumfeld ist das ein gewichtiges Argument für viele Investoren und Asset Manager.

Kritik aus der ESG-Branche

Mitglieder des Forums Nachhaltige Geldanlagen FNG positionieren sich gegen die uneingeschränkte Aufnahme von Rüstungskonzernen in nachhaltige Finanzprodukte. Auch der Verein für Konsumenteninformation VKI, verantwortlich für das Österreichische Umweltzeichen für Nachhaltige Finanzprodukte, hält am strikten Ausschluss von Waffen und Rüstung fest.

Glaubwürdigkeit leidet

Der Glaubwürdigkeit nachhaltiger Finanzprodukte werden Rüstungsinvestments nicht dienen. Das Spannungsfeld bleibt jedenfalls weiterhin bestehen, denn das Wiedererlangen der europäischen Verteidigungsfähigkeit wird sehr viel Geld kosten.

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