Michael Kolb ©ACREDIA
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Globales Wachstum bleibt schwach

ACREDIA/Allianz Research

ACREDIA und Allianz Research rechnen in ihrem aktuellen Halbjahresausblick für 2025 mit einem verhaltenen globalen Wirtschaftswachstum von nur plus 2,5 Prozent. Damit bleibt die Dynamik klar unter dem Vorkrisenniveau – auch wenn keine weltweite Rezession erwartet wird. Gleichzeitig steigen die Unternehmensinsolvenzen weltweit um sieben Prozent.

Die Gründe: Geopolitische Spannungen bremsen Handel und Investitionen. Vor allem in den Industrienationen lasten schwache Nachfrage, hohe Finanzierungskosten und politische Unsicherheiten auf der Konjunktur. Die Eurozone bleibt mit plus 1,2 Prozent Wachstum hinter den Erwartungen zurück, Deutschland stagniert. „Das globale Wachstum bleibt zwar verhalten, aber wir sehen differenzierte Chancen – besonders für Unternehmen, die sich strategisch ausrichten und aktiv steuern. In internationalen Märkten zahlt sich kluges Risikomanagement jetzt doppelt aus: als Schutzschild und als Wachstumstreiber,“ sagt Michael Kolb, Vorstand von ACREDIA.

Gerade in schwierigen Zeiten gibt es Möglichkeiten: Firmen, die flexibel sind, ihre Finanzen im Griff haben und schnell reagieren, bleiben erfolgreich. In Ländern wie Österreich, Kroatien und Slowenien sieht man schon Wege, wie Firmen widerstandsfähiger werden können. Es gibt auch gute Nachrichten: Spanien und Portugal entwickeln sich wirtschaftlich stärker als erwartet. In den USA entspannt sich das Verhältnis zu China ein wenig. Deshalb wurde die US-Wachstumsprognose für 2025 und 2026 auf 1,6 Prozent erhöht. Die Börsen in Europa laufen ebenfalls gut. Seit Jahresbeginn sind die Aktienkurse um 18 Prozent gestiegen. Grund dafür sind Hoffnungen auf sinkende Zinsen, gute Firmengewinne und mehr Vertrauen in die Wirtschaft.

Für das ganze Jahr 2025 erwartet man jedoch auch noch mehr Firmenpleiten – weltweit um sieben Prozent mehr als im Vorjahr. Das ist der stärkste Anstieg seit über zehn Jahren. Auch in Kroatien, Slowenien und anderen Teilen Südosteuropas gibt es mehr Zahlungsausfälle.

Die wirtschaftliche Lage ist unterschiedlich in verschiedenen Ländern, die Europäische Zentralbank will die Zinsen wahrscheinlich auf 1,5 Prozent senken, während die US-Notenbank sie bei 4,5 Prozent lässt. In Europa soll die Inflation bis zum Jahresende unter 2 Prozent fallen, was gut für stabile Preise ist. Für Unternehmen heißt das: Wer seine Finanzierung gut plant, kann davon profitieren. Der Handel zwischen Ländern bleibt schwierig. Zwar entspannt sich die Lage zwischen den USA und China etwas, aber hohe Zölle und Unsicherheiten belasten vor allem europäische Firmen, die ins Ausland verkaufen.

Die Lösung liegt in stärkeren und flexibleren Lieferketten. Firmen sollten auf regionale Partner setzen und flexibler arbeiten. Wer jetzt in seine Widerstandskraft investiert, hat langfristig bessere Chancen am Markt.

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