Wer nach Hause kommt und ein aufgebrochenes Türblatt vorfindet, ist meist geschockt. Im vergangenen Jahr wurden in Österreich über 64.000 Einbrüche gemeldet, davon rund 7.000 in Wohnungen und Häusern. Eine Studie des KFV in Zusammenarbeit mit dem Institut für Konfliktforschung befragte zwischen November 2024 und Jänner 2025 in sieben Justizanstalten insgesamt 35 verurteilte Einbrecher. Ergänzend wurden Gerichtsakten ausgewertet und Gespräche mit Kriminalbeamten geführt. Die Ergebnisse flossen in konkrete Empfehlungen zur Einbruchsprävention ein.
Die Befragungen zeigten drei typische Tätergruppen: professionelle Einbrecher, Gelegenheitstäter in finanzieller Not und Milieutäter. Trotz unterschiedlicher Hintergründe hatten sie eines gemeinsam: Sie wählten gezielt Gebäude mit schwacher Sicherung und nicht primär wohlhabende Haushalte. Besonders attraktiv für Einbrecher sind ältere Häuser mit veralteten Schlössern, doppelflügeligen Türen oder ungesicherten Fenstern. Viele Einbrüche erfolgen tagsüber, wenn Bewohner kurz außer Haus sind; Täter prüfen dies häufig durch Klingeln oder Klopfen und geben sich manchmal als Irrläufer aus. Klassische Markierungen wie Gaunerzinken spielen kaum noch eine Rolle, Informationen über geeignete Objekte werden heute digital innerhalb der Tätergruppen geteilt.
Der Aufwand bei Einbrüchen variiert: Manche beobachten ein Objekt über Tage, testen Alarmanlagen mit Scheinversuchen oder nutzen Anleitungen aus dem Internet. Zur Spurvermeidung greifen sie gelegentlich zu Frischhaltefolie oder Reinigungssprays. Als Werkzeuge kommen einfache Schraubenzieher, Bolzenschneider oder Hebelwerkzeuge zum Einsatz; auch Postschlüssel und schonende Nachsperrmethoden sind verbreitet. Beute sind vor allem Bargeld, Schmuck und kleine Elektronikgeräte, da diese leicht transportiert und verkauft werden können. Sperrige oder schwer verwertbare Gegenstände lassen Einbrecher meist zurück.
„Einbrecher suchen in der Regel keine bestimmten Personen als Opfer aus – sie suchen nach Schwachstellen und Gelegenheiten. Wer sein zu Hause gut sichert, hat daher auch gute Chancen, dass er erst gar nicht ins Visier gerät“, betont Dr. Armin Kaltenegger, Chefjurist und Leiter des Bereichs Eigentumsschutz im KFV.