Die Entspannung bei den Unternehmenspleiten ist vorerst nicht in Sicht, weder global noch in Österreich. Laut der neuen Insolvenzstudie von ACREDIA und Allianz Trade dürften die weltweiten Firmeninsolvenzen weiter steigen, bevor frühestens 2027 mit einem leichten Rückgang gerechnet werden kann. Auch in Österreich setzt sich der negative Trend fort: Für 2025 wird ein weiterer Anstieg der Insolvenzen um rund sechs Prozent auf etwa 6.950 Fälle erwartet. Das wäre nahezu das Niveau des bisherigen Rekordjahres 2005. Besonders betroffen sind der Einzelhandel, die Bauwirtschaft und die Gastronomie; zunehmend geraten auch kleinere Betriebe unter Druck. Getrieben wird diese Entwicklung unter anderem durch die schwache Binnenkonjunktur, die schleppende Erholung nach der Rezession und die anhaltende Schwäche der deutschen Wirtschaft. Eine leichte Stabilisierung am österreichischen Markt zeichnet sich frühestens 2026 ab, wo die Zahl der Insolvenzen auf rund 6.600 Fälle sinken könnte. Eine spürbare Entspannung ist erst 2027 in Sicht, mit einem möglichen Rückgang auf etwa 6.000 Fälle. Dennoch bleibt das Niveau hoch: Selbst 2027 liegen die Firmenpleiten laut Prognose noch etwa 18 Prozent über dem Vor-Pandemie-Niveau. Belastungsfaktoren sind laut ACREDIA vor allem steigende Finanzierungskosten, anhaltender Margendruck und zunehmend enge Liquiditätsspielräume. Hinzu kommt ein externer Risikofaktor: Neue US-Zölle könnten die Lage für die exportorientierte österreichische Wirtschaft weiter verschärfen, da Österreich als eine der offensten Volkswirtschaften Europas besonders sensibel auf Veränderungen im Welthandel reagiert. Ein zusätzlicher Unsicherheitsfaktor ergibt sich aus dem Gründungsboom der vergangenen Jahre, insbesondere in technologie- und KI-getriebenen Bereichen. Ein Rückgang der Investitionsbereitschaft oder steigende Finanzierungskosten könnten hier zu einer Zunahme kleinerer Insolvenzen im Start-up-Bereich führen. „Die Insolvenzlage bleibt angespannt, zeigt aber erste Anzeichen einer Bodenbildung“, sagt Gudrun Meierschitz, Vorstandsmitglied von ACREDIA. „Das wirtschaftliche Sturmtief dürfte sich 2026 abschwächen, 2027 erwarten wir eine ruhigere Wetterlage. Viele heimische Unternehmen haben in den vergangenen Jahren an Widerstandskraft gewonnen und werden gestärkt aus dieser Phase hervorgehen.“

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