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Meinung abgeben

von Doris Wrumen

SEDA – die Servicestelle für Entbürokratisierung und Deregulierung – versteht sich als zentrale Anlaufstelle für Personen und Unternehmen, die überbordende oder praxisferne Bürokratie aufzeigen und abbauen wollen. Ihr Auftrag ist es, konkrete Fälle zu sammeln, zu bewerten und dorthin zu tragen, wo Regeln tatsächlich geändert werden können. Damit gibt es erstmals eine offizielle Adresse mit dem klaren Ziel „Entbürokratisierung“.

Für Versicherungsvermittler ist das relevant. Quer durch die Branche wird berichtet: Dokumentationspflichten, Protokolle, standardisierte Informationsblätter sowie Aufbewahrungs- und Schulungspflichten nehmen immer mehr Raum ein. Viele sagen offen: Die Bürokratisierung ist überbordend. Der Ruf nach Entbürokratisierung ist daher kein Schlagwort, sondern tägliche Realität. Auffällig ist aber: Dieser Ruf ist laut, jedoch nicht immer gebündelt. Kritik wird oft geäußert – wäre es doch nun die richtige Zeit, die Chance zu nutzen und sich koordiniert an die SEDA zu wenden. Je mehr, desto wirksamer.

Ein möglicher Weg wäre, Anliegen strukturiert an die SEDA heranzutragen. Konkrete Beispiele sind verwertbar, weil sie nicht nur beschreiben, dass etwas mühsam ist, sondern warum. Entscheidend ist weniger die einzelne Stimme als die Menge gleichlautender Rückmeldungen. Politische Erfahrung zeigt: Einzelfälle gelten als Ausnahme, viele identische Rückmeldungen aus derselben Berufsgruppe gelten als strukturelles Problem. Oder einfacher: Der stete Tropfen höhlt den Stein. Wenn zahlreiche Versicherungsvermittler dieselben Hürden bei der SEDA deponieren, entsteht Sichtbarkeit. Sichtbarkeit dafür, dass bestimmte Vorgaben in dieser Form nicht mehr zur Praxis passen.

Dafür braucht es zwei Dinge: erstens eine gemeinsame Priorisierung der größten Belastungen, zweitens einen sachlichen Ton. Es geht nicht um „alles abschaffen“, sondern um den Hinweis, wo Bürokratie ihre Schutzfunktion längst überschritten hat und nur noch verwaltet, statt zu schützen. Genau dort liegt das politische Potenzial. Die Redaktion hält fest: Niemand sollte erwarten, dass über Nacht sämtliche Auflagen verschwinden. Aber Entbürokratisierung passiert nicht automatisch. Sie passiert dort, wo Betroffene ihre Last nicht nur untereinander besprechen, sondern offiziell adressieren. Mit der SEDA existiert erstmals eine Stelle, die genau das zum Auftrag hat. Jetzt bleibt die Frage, ob die Versicherungsvermittlungsbranche diese Möglichkeit nutzt – mit vielen Stimmen, aber einer klaren Botschaft.

 

Studie zum Welthandel