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Insolvenzstatistik

Creditreform

Das erste Halbjahr ist von einer eklatanten Steigerung der Insolvenzen geprägt. Mit 20 Insolvenzen pro Tag sind die Insolvenzen im Firmenbereich um 121,2 Prozent gestiegen und erreichen damit annähernd das Vorkrisenniveau 2019. Besonders betroffen sind Branchen wie Kredit- und Versicherungswesen, gefolgt vom Handel und dem Transportwesen. Die größte Insolvenzbetroffenheit herrscht im Transportwesen mit fast 20 von 1.000 Branchenunternehmen. Damit wurde erstmals das Bauwesen als die am meisten gefährdete Branche abgelöst. „Zurzeit stürzen zahlreiche Krisen zeitgleich auf die heimischen Unternehmen herein: Ukraine-Krieg, Preissteigerungen, Lieferkettenprobleme, steigende Zinsen, Arbeitskräftemangel u.v.m. Dadurch steigt die Verunsicherung und drückt auf die Konjunkturlage. Viele Klein- und Mittelunternehmen, die durch die Pandemie getragen wurden, haben nun keine Luft mehr und müssen aufgeben“, erklärt Gerhard Weinhofer die aktuelle Situation. Das Ende der Fahnenstange ist aber seiner Meinung nach noch nicht erreicht, da sich die „Corona-Blase“ nur langsam auflöst.
Die Privatinsolvenzen sind im ersten Halbjahr um 36,1 Prozent gestiegen. Die Inflation wird laut Creditreform den Trend in Richtung 10.000 Privatinsolvenzen pro Jahr beschleunigen. Zu den Gründen meint Gerhard M. Weinhofer, Geschäftsführer des Gläubigerschutzverbandes Österreichischer Verband Creditreform: „Die schnelleren Entschuldungsmöglichkeiten seit der Reform 2021 finden immer größeren Anklang. Hinzu kommen nun vermehrt Probleme mit den steigenden Preisen und dem Bestreiten des Lebensunterhaltes.“
Generell lassen sich die Insolvenzursachen nicht an einem Faktor festmachen, sondern liegen im Zusammentreffen vieler Probleme, die sich über einen längeren Zeitraum aufgebaut haben: im Job-Verlust, in der gescheiterten Selbständigkeit sowie allgemein im sorglosen Umgang mit Geld. Gut ein Drittel der Schuldner sind gescheiterte Selbständige. Die Durchschnittsverschulden liegt bei rund 60.000 Euro.

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