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Klebst Du noch?

von Mario Passini

Nein, ich fange nicht von vorne an. Dennoch stellt sich diese Frage ganz aktuell: Klebst Du fest? Ach, ja, die Klimaaktivisten. Sie riskieren alles, um den Planeten zu retten. Ich verstehe sie nur zu gut. Es gibt Klimakrise und Naturverlust. Ihr Protest ist wichtig. Sie wollen auf die Probleme unserer Welt hinweisen. Dass dabei die anstehende Übervölkerung unseres Planeten eine wesentliche Rolle in der Umweltproblematik spielt, wird gelegentlich ausgeblendet. Ob diese Art des Protestes richtig ist, das ist eine andere Frage. Sie haben mit ausufernden Sit-in- und Kleb-in-Protesten einen Irrweg beschritten. Blockaden waren anfangs eine viel beachtete Demonstration, die durch die Fortentwicklung zu einem Ärgernis der Bevölkerung geworden ist. Menschen, die zur Arbeit wollen, oder Kranke auf dem Weg ins Spital aufzuhalten, bewirkt das Gegenteil dessen, was die Aktivisten erreichen wollen. Jetzt bekommen sie die Rechnung für ihre verfehlten Protestkampagnen. Sie haben übertrieben. Da jetzt auch Regierungen drakonische Strafe anwenden, um gegen Protestierer vorzugehen, müssen wohl neue Wege gefunden werden, um die Öffentlichkeit wieder für Proteste zu gewinnen. Das wird die Demonstranten wohl kaum abschrecken, da gerade Stop Oil geschworen hat, sich der Staatsgewalt zu widersetzen. So lange, bis die Regierung die Todesstrafe verhänge. Wörtlich.

Dabei sind die Proteste der Klimaaktivsten im Grunde genommen nichts anderes als der Ausdruck der jungen Generation in ihrer Suche nach einer neuen, besseren Welt. Und sie wollen sich nicht mehr mit alten Autoritäten abfinden. Ihr Scheitern ist vorherbestimmt – in einer Welt, in der nicht geringe Teile der Oberschicht vor Gier den Hals nicht vollkriegen. Konzerne und Politiker inbegriffen. So machen Unternehmen mit fossilen Brennstoffen bis zu drei Milliarden Dollar Gewinn pro Tag. Die Welt ist aus den Fugen geraten. Dass man heute – noch dazu unter Beifall einiger Staaten – ein Land brutal überfallen kann, um es zu erobern, ist nur der letzte, tragische Beweis, dass die bisherigen Regeln nicht mehr gelten.

Dass man es mit Mahnung und Kritik an der Klimapolitik weit bringen kann, beweist Greta. Hatte früher ein kleines schwedisches Mädchen höchstens ein Pferd, ein Äffchen und ein Haus, reist heute eine Kleine (sie begann mit 15 Jahren) als Klimapolitik-Kritikerin – mit dem Düsenjet – um die ganze Welt. Sie hält Vorträge, schreibt Bücher, hält unzählige Reden, spricht vorm UNO-Klimagipfel. Toll, was so ein 15-jähriges Mädchen (heute ist sie 18) alles kann. Oder sollte man fragen: Wer gibt die Texte vor? Wer finanziert das Ganze? Alles nur von Papas Taschengeld? Welche Lobby könnte da involviert sein? Nein heißt es, Greta schreibe alles, mache alles selbst. Fein. Möge es so sein. Zwar ist die Welt vor der Klimakatastrophe noch nicht gerettet, doch wenigstens Klein-Greta hat eine Sorge weniger. Laut Google soll sie etwa 46 Millionen Dollar eingenommen haben. Unvorstellbar. Eine total, total verrückte Welt.

Und jetzt auch das noch. Soeben müssen die Klimaaktivisten ein böses Foul einstecken. Das Klima meint es wirklich nicht gut mit ihnen. In der Schweiz denkt man offiziell laut darüber nach, im Falle eines Energienotstandes – einer Stromkrise – den Betrieb von Elektroautos zu untersagen. Wem fällt das als Nächstes ein? Kein Benziner, kein Diesel. Und jetzt auch noch kein „Stromer“? Um Gottes willen, womit soll man denn dann fahren? Dumme Frage: Bleibt nur die alte, gute Pferdekutsche? Nicht auszudenken, was die Klimaaktivisten an dieser Art der Fortbewegung auszusetzen haben werden. Eine total, total verrückte Welt.

 

Alarm

WOW! In Deutschland gab es Republikalarm. Anhänger der Reichsbürger-Ideologie, bekanntlich Rechtsextremisten, wollten das Reichstagsgebäude stürmen, Politiker verhaften und danach ein Regime einsetzen, das vom 71-jährigen Prinzen Heinrich dem XIII, Fürst von Reuß, geführt werden sollte. Vielleicht träumte er davon, eines Tages Kaiser zu werden? Doch der Plan wurde durch den bisher größten nationalen (deutschen) Polizeieinsatz gegen Rechtsextremismus vereitelt.

19 Personen, einige davon schon im Rentneralter – ein „linksgerichteter“ Teil der Presse sprach von einer Rentnergang –, wurden in einer aufsehenerregenden Aktion verhaftet. 19 Personen. Sie sollen so etwas wie der Kern der Truppe sein. Diesen Mandern stehen ungefähr 350.000 Sicherheitskräfte (inkl. Deutscher Bundeswehr) gegenüber. Da war die Gefahr für die Republik schnell gebannt. So gar nicht nebenbei stürmten an die 3.000 Polizisten mehr als 150 Adressen in ganz Deutschland sowie in Österreich und Italien und nahmen weitere Personen fest. Inzwischen sollen es rund 54 sein.

Beachtlich auch dieses: Werden Terroristen und Co. ansonsten, unbemerkt von der Öffentlichkeit, in einer Nacht- und Nebelaktion aus dem Verkehr gezogen, hat die offizielle Staatsmacht die Festnahme der Missetäter unter großer medialer Beobachtung vollzogen. Einiges deutet darauf hin, dass Presse und TV im Voraus informiert waren. Richtig, informiert. So konnte die Verhaftung richtig öffentlichkeitswirksam dargestellt werden. Da wollte wer wohl ein großes Medientheater. Aber hallo! Aber wen regt das schon auf?

 

Die Merit-Order

Viel mehr regt da die teilweise künstlich geschaffene Inflation mit inkludierter Preissteigerung auf. So ist der Strompreis gemäß der „Merit-Order“ eng mit dem Gaspreis gekoppelt. Das versteht das einfache Volk nicht. Ich auch nicht. Ein weiser Mann meinte, mit demselben Argument könne man den Preis einer Straßenbahnfahrkarte an den Preis eines Flugtickets der teuersten Fluglinie koppeln. Um Gottes willen: Sagen wir das nicht laut. Sonst werden die Eurobürokraten gleich aktiv.

Ohne jeden Zweifel: Wir leben in einer total, total verrückten Welt. Die alte Ordnung gilt nicht mehr. Alles ist möglich, alles ist erlaubt. Jeder kann und verdammt viele machen es auch: Seine Meinung unkontrolliert übers Web verkünden. Manche von denen, deren Hirn auf Diät gesetzt ist, sind besonders produktiv.

Gott, waren das noch selige Zeit als Old Satchmo, Louis Armstrong, sang: „What a wonderful world“. Heute hilft wirklich nur noch unverbesserlicher Optimismus.

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