Mag. Martin Hajart, MBA, GD Mag. Othmar Nagl Vorsitzender des Instituts für Versicherungswirtschaft, DI Doris Wendler, Vorstandsdirektorin Wiener Städtische Versicherung AG, Dir. Mag. Christian Schimanofsky Geschäftsführer KFV ©JKU
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E-Scooter Trend oder Risiko?

Institut für Versicherungswirtschaft

Das Institut für Versicherungswirtschaft an der JKU Linz hat sich in seiner Frühjahrsveranstaltung den Thema E-Scooter gewidmet.

E-Scooter sind in Städten immer häufiger anzutreffen und bedeuten für manche Menschen das flexible Fortbewegungsmittel, während andere sie als Stolperfallen auf Gehwegen empfinden. Allerdings geht das Fahren mit E-Scootern mit einem hohen Unfallrisiko einher. Im Jahr 2022 mussten allein in Österreich, laut Hochrechnung des KFV rund 3.600 Personen nach einem E-Scooter-Unfall ins Krankenhaus, vier davon endeten tödlich. Die häufigsten Unfallursachen sind zu hohes Tempo, Unachtsamkeit und Selbstüberschätzung. Etwa 75 Prozent der Unfälle werden von den Fahrern selbst verursacht, die meisten Verletzten sind männlich und jünger als 40 Jahre. Zu den häufigsten Verletzungen zählen Knochenbrüche, Sehnen- und Muskelverletzungen, Abschürfungen und Prellungen. Fast jeder vierte Unfall ereignet sich auf der Fahrbahn, rund ein Drittel auf Gehsteigen und nur zwei Prozent der E-Scooterfahrer tragen einen Helm.

Um das Unfallrisiko zu reduzieren, fordert das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) eine bessere Ausstattung der E-Scooter wie eine zweite Bremse, eine Hupe oder Glocke und verpflichtende Blinker. Außerdem sollte es mehr Aufklärungsarbeit über die geltenden Regeln geben. Es gelten seit 2019 in ganz Österreich zwar die gleichen Regeln für E-Scooter wie für Radfahrer, aber es braucht noch mehr Bewusstsein dafür. In Fußgängerzonen, Wohnstraßen und auf Gehsteigen muss Schrittgeschwindigkeit gefahren werden und das Abstellen von E-Scootern auf Gehwegen ist nur erlaubt, wenn diese breiter als 2,5 m sind. Die wild herumliegenden oder -stehenden Leih-Scooter werden für andere Verkehrsteilnehmer wie Spaziergänger und Radfahrer rasch zur Stolperfalle – vor allem nachts.

„Um das Problem des wilden Abstellens von E-Scootern zu lösen, sollten Kommunen die Rahmenbedingungen für Leih-Scooters adaptieren, um potenzielle Konflikte im Straßenraum möglichst hintanzuhalten“, so der im Stadtrat für Verkehr zuständige Referent, Vizebürgermeister der Stadt Linz Martin Hajart. Er tritt für eine stärkere Reglementierung hinsichtlich Leih-Scooter ein. In Linz ist eine Änderung des Verleihkonzeptes bereits geplant. Insgesamt ist also klar, dass E-Scooter in Städten eine zunehmend wichtige Rolle als Fortbewegungsmittel spielen, aber auch Risiken und Herausforderungen mit sich bringen. Um das Unfallrisiko zu minimieren und eine sichere Integration der E-Scooter in den Straßenverkehr zu gewährleisten, sind daher eine bessere Infrastruktur, eine angemessene Ausstattung sowie eine klare Regelung und Durchsetzung der Verkehrsregeln unerlässlich. Anders als in Deutschlang brauchen E-Scooter in Österreich keine Versicherung. Die Versicherungsexperten sind sich aber einig, dass hier allerding Vorsicht geboten ist.  Besonders über den Versicherungsschutz von und bei der Nutzung von E-Scootern sollte mehr Beachtung geschenkt werden. „Viele wissen nicht, dass Unfälle in der Freizeit nicht durch die gesetzliche Unfallversicherung gedeckt sind. Kleinkinder, Erwerbslose, Pensionisten oder Hausfrauen haben überhaupt keinen gesetzlichen Unfall-Schutz. Vorstandsdirektorin Doris Wendler, Wiener Städtische Versicherung dazu: „Die Statistiken zeigen, eine Unachtsamkeit beim Fahren, ein Missgeschick kann rasch zu einem Unfall führen. Ein Freizeitunfall kann schwerwiegende Folgen haben und Ihr Leben verändern. Ob eine Fahrt mit dem Leih-Scooter oder einem eigenen, in jedem Fall ist der Abschluss einer privaten Unfallversicherung ratsam.“

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