Gudrun Meierschitz, Acredia ©Martina Draper
in

Teuerung in Österreich

Acredia

Die aktuelle Studie von Acredia zeigt, dass die Teuerung in Österreich im Mai viermal so hoch war wie in der Schweiz. Die gefühlte Inflation liegt noch höher.

Mit 9,0 Prozent hat Österreich im Mai die höchste Inflationsrate im deutschsprachigen Raum. Deutschland lag mit 6,1 Prozent wesentlich darunter und die Schweiz ist mit 2,2 Prozent eine Insel der Geldstabilität. Woher kommt dieser große Unterschied bei der Teuerung in der DACH Region? Die aktuelle Analyse von Kreditversicherer Acredia und Allianz Trade hat die Gründe dafür untersucht und sich auch mit der Frage beschäftigt, warum sich die Inflation höher anfühlt, als sie tatsächlich ist.

Große Unterschiede in der Inflationsrate in Europa

Während die durchschnittliche Inflationsrate in Europa im Mai bei 5,5 Prozent lag, betrug die Teuerungsrate etwa in Griechenland 2,8 Prozent, in Polen 13,0 Prozent und in Ungarn sogar 21,5 Prozent. „Schlüsselfaktoren für die Länderunterschiede in der Inflation sind die geografische Nähe zu Russland, die Abhängigkeit von Energie- und Lebensmittelimporten, staatliche Eingriffe zur Senkung einzelner Preise und die Stärke der jeweiligen Währung“, sagt Meierschitz.

Inflation fühlt sich höher an, als sie tatsächlich ist

Es gibt aber nicht nur Unterschiede zwischen den Ländern, sondern auch einen Unterschied zwischen gefühlter und tatsächlicher Inflation. Die Gründe dafür sind vielfältig. „Konsumenten achten zum Beispiel stärker auf Preisänderungen bei Produkten, die sie häufig kaufen wie Lebensmittel, Getränke oder Kraftstoff“, so Meierschitz. „Wenn diese Preise überdurchschnittlich steigen, empfinden die Menschen die Teuerung als wesentlich höher.“ Aber auch psychologische Aspekte, demografische und regionale Unterschiede und individuelles Konsumverhalten verzerren die Wahrnehmung.

In Österreich ist die gefühlte Inflation doppelt so hoch, als die tatsächliche. Sie lag im 2. Quartal 2023 bei 19,5 Prozent und damit 10,5 Prozentpunkte (pp) höher als die tatsächliche Teuerungsrate (Quelle: Refinitiv Datastream). „Der Unterschied zwischen gefühlter und realer Teuerung spielt für Unternehmen eine wichtige Rolle“, so Meierschitz weiter, „denn die gefühlte Inflation beeinflusst das Handeln der Konsumenten und hat zum Beispiel Auswirkungen auf das Kaufverhalten.“

 

risControl 06/2023

Wirtschaftslage