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Droht in den USA eine neue Immobilien- und Bankenkrise?

von Michael Kordovsky

Am US-Wohnimmobilienmarkt zeigte sich nach der ersten spekulativen Blase der Jahre 2005 bis 2007 nun in der weit größeren zweiten Blase eine langfristige Trendumkehrformation: Im 20 Metropolen enthaltenden S&P CoreLogic Case-Shiller Home Price Index hat sich nämlich von Juni 2022 bis Oktober 2023 ein Doppelhoch ausgeprägt. Seit dem zweiten Peak im Oktober 2023 ist dieser wichtige Index für den US-Wohnimmobilienmarkt im Januar 2024 bereits den dritten Monat in Folge rückläufig. Saisonalitäten sind dabei durch einen gleitenden Dreimonats-Durchschnitt geglättet. Noch nie in der Geschichte dieses Index prägte sich ein derartiges nicht saisonales Doppelhoch aus.

14 der 20 Städte des Index verzeichneten seit dem Jahr 2000 einen Anstieg um über 180 Prozent. Den stärksten Anstieg mit 329 Prozent gab es in Miami. Im Vergleich dazu verteuerten sich die US-Verbraucherpreise um 83 Prozent. Mittlerweile liegen aber bereits in neun Metropolen die Preise unter ihrem Peak von 2022. Am stärksten ist die Korrektur in der San Francisco Bay Area mit -12,4 Prozent seit Mai 2022, gefolgt von Seattle (-12,6 %), Portland (-7,9 %) und Denver (-7,1 %). Die Häusermärkte kippen also wieder reihenweise nach unten.

US-Gewerbeimmobilienmarkt ebenfalls kritisch

Bleiben in den USA die Leitzinsen noch länger auf aktuellem Niveau von 5,25 bis 5,50 Prozent, dann droht unter Umständen den USA eine neue Immobilien- und Bankenkrise. Die Krise am US-Büromarkt bekommen sogar deutsche Banken zu spüren. So konnte beispielsweise Creditreform Rating in einer aktuellen Analyse eine steigende Zahl notleidender Gewerbe-Immobilienkredite feststellen. Bei zehn von zwölf Banken lag zum Ende des zweiten Quartals 2023 die Quote notleidender gewerblicher Immobilienkredite höher als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Eine wesentliche Ursache: negative Marktentwicklung von US-Büroimmobilien. Denn hier hat sich die Leerstandsquote seit Beginn der Corona-Pandemie von 10 auf 18,6 Prozent im vierten Quartal 2023 nahezu verdoppelt und zu rückläufigen Schätzwerten geführt.

Gewerbeimmobilien im Besitz diverser REITs mussten bereits abwerten. Von Mai 2022 bis Februar 2024 war beispielsweise der Green Street Commercial Property Price Index um 21,4 Prozent rückläufig.  Bedenkt man, dass das Bank Term Funding Programm der Fed am 11. März auslief, das zur Eindämmung der Schieflagen von Banken im März 2023 aufgelegt wurde, bleiben weitere Entwicklungen genau abzuwarten, denn solange die Leitzinsen auf aktuellem Niveau bleiben, können jederzeit wieder Störfrequenzen aus der „Immobilien/Banken-Ecke“ auftreten.

 

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