Michael Herzhofer ©Andrea Schober
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Best Ager und ihr (schlechter) Zugang zu Finanzdienst­leistungen bzw. Versicherungen

AFPA

Banken schließen Filialen, bieten Dienste via Apps an. Für Junge und technisch Versierte kein Problem. Aber Seniorenvertreter weisen seit Jahren auf diese und weitere Benachteiligungen unserer älteren Mitbürger hin, die nicht so gerne und geübt mit Smartphones umgehen können.  Ein anderes Beispiel: Versuchen Sie eine Versicherung ab einem bestimmten Alter zu erhalten. Entweder gibt es keine Produkte am Markt oder sie sind übermäßig teuer. Auch kündigen manche Versicherer, wenn die Schadensquote (oft altersbedingt) gestiegen ist. Und dann wird es besonders schwierig dieses Risiko neu versichern zu lassen. Und fast unmöglich wird es, wenn Sie als ältere Person, auf Neudeutsch „best ager“ bezeichnet, Ihre Wohnung aus Nachhaltigkeitsgründen sanieren oder altersgerecht umbauen und dafür einen Kredit aufnehmen wollen. Zwar wurde per 1. Mai 2023 das Hypothekar- und Immobilienkreditgesetz adaptiert, um Senioren einen besseren Zugang zu Krediten zu ermöglichen. Allerdings scheinen die Banken diese Möglichkeit nach wie vor nur selten zu nutzen und gerne Kreditanträge aus Altersgründen abzulehnen. Diese geschilderten Situationen sind keine Einzelfälle, sondern gelebte Praxis in Österreich. Vielleicht historisch bedingt, heute aber komplett aus der Zeit gefallen. Ein heute 60-jähriger Mann lebt noch gute 22 Jahre, eine Frau sogar 26 Jahre (Quelle Statistik Austria). Wieso sollen diese Personen keinen Kredit erhalten, wenn die Pension reicht und / oder die Immobilie werthaltig ist?

Altersbedingte Diskriminierungen gibt es aber auch im Versicherungs- und Wertpapierbereich. Dies ist einerseits ein gesellschaftspolitisches Problem, das es zu lösen gilt.

 

AFPA, der unabhängige Branchenverband der selbständigen Versicherungsvermittler und Finanzberater Österreichs, kritisiert diese „Mangel-Versorgung“ älterer Personen aber auch deshalb, weil diese wachsende Zielgruppe kaum korrekt beraten und zumeist nicht mit den geeigneten Produkten versorgt werden kann. Doch dies sehen wir als unsere Aufgabe an!
Bedenken Sie: Wir werden (gottseidank) immer älter. Und die Generation 65+ wird in Kürze den größten Anteil der Österreicher ausmachen. AFPA wird daher diesen Themenkreis umfassend beleuchten, Zahlen und Fakten für die Politik aufbereiten und damit dazu beitragen, dass auch für unsere älteren Mitbürger die passenden Produkte zur Verfügung gestellt werden können. Im folgenden Beitrag sehen wir uns den Kredit-Bereich näher an. Welche Auswirkungen die Vergreisung der österreichischen Bevölkerung mit sich bringen wird. Warum man in Zeiten hoher Inflation bedauert, dass die Eigentums-Quote in Österreich niedrig ist. Welche Möglichkeiten es gebe, die älteren Häuser (rund 70%) energetisch zu sanieren bzw. wertsteigernd zu modernisieren, auch wenn darin vor allem ältere Menschen wohnen.

Ausgangspunkt: Wandel der Österreichischen Bevölkerung

Die österreichische Gesellschaft wandelt sich beständig weiter. Einer der wesentlichen Einflussfaktoren ist die Altersveränderung in der Bevölkerungsstruktur. Weniger Junge und immer mehr Ältere, die österreichische Gesellschaft altert zunehmend. Bereits für das Jahr 2035 – also nur in etwas mehr als zehn Jahren – prognostiziert die Statistik Austria den Anteil der 65+ Generation auf mehr als 25 Prozent (mehr als 2,4 Millionen Personen) an der Gesamtbevölkerung; Tendenz danach weiter steigend. Eine nachhaltige Bevölkerungsverjüngung wird nur langfristig durch Zuzug – der aber aus anderen Perspektiven konfliktreich diskutiert wird – gemildert werden, und zeitgerecht nicht ausreichend erfolgen.

Eigentum schafft Unabhängigkeit

Je mehr Ältere es gibt, desto höher wird der Aufwand einer Gesellschaft, diese lebenswürdig zu betreuen. Dabei stehen die ganz großen Themen wie staatliche Renten sowie Pflegevorsorge im Fokus. Da wir uns in einer „humanitären“ Gesellschaft befinden, nimmt diese die Aufgabe (bis auf weiteres) grundsätzlich auch nachhaltig wahr. Fakt ist aber auch, dass die entstehenden finanziellen Lasten gesellschaftlich zu einem Scheitern führen können und der Generationenvertrag (zumindest in Teilen) durch künftige Generationen aufgekündigt werden kann!

Für diesen Moment ist so früh als möglich individuell vorzusorgen und persönliche Unabhängigkeit von Staat und dessen Institutionen wird damit neuerlich zu einem wertvollen Gut. Wichtig ist es somit den Grundgedanken von Eigentum, und damit verbunden auch ganz allgemein die Bereitschaft mehr „Risiken und Verantwortung“ zu übernehmen, in der österreichischen Gesellschaft breiter zu stärken. Österreicher sind risikoavers und die Abhängigkeit von der Obrigkeit scheint weiterhin hoch. Es ist daher wichtig den Gedanken zu stärken, dass Eigentum persönliche Unabhängigkeit schafft!

Mehr dazu lesen Sie in der April Print Ausgabe von risControl. 

Hohe slowakische Auszeichnung

Geschäftsjahr 2023