Für knapp zwei Drittel der Österreicher hat das eigene KFZ nach wie vor einen sehr hohen bis hohen Stellenwert. Der Stellenwert des Autos hat für 80 Prozent der Befragten sogar an Bedeutung gewonnen. Das ist eines der Ergebnisse der repräsentativen Onlineumfrage, durchgeführt vom Gallup Institut im Auftrag der Wiener Städtischen Versicherung. Die Studie wurde bereits zum dritten Mal durchgeführt.
Ein weiteres überraschendes Ergebnis, laut Vorstandsdirektorin Doris Wendler, ist, dass das Auto für die jüngere Generation nach wie vor von großem Interesse ist. Erwartungsgemäß ist es in den ländlichen Regionen das Verkehrsmittel Nummer eins. Es ist eine Steigerung der täglichen Nutzung des Autos zu verzeichnen; mehr als 80 Prozent der Befragten nutzen das Auto fast täglich, letztes Jahr waren es nur 76 Prozent. Die führenden Antriebsvarianten sind weiterhin Benziner (33 %) gefolgt von Dieselmotoren (23 %). Der Anteil von Hybrid- bzw. Elektrofahrzeugen liegt bei insgesamt 23 Prozent, eine leichte Steigerung im Vergleich zum Vorjahr. Fragt man die Österreicher, für welchen Antrieb sie sich bei einem Neukauf entscheiden würden, präferiert ein Drittel den Benzinmotor, jeweils ein Fünftel würde sich für ein Elektro- bzw. Hybridauto entscheiden. Allerdings ist beim E-Auto-Kauf der Preis das entscheidende Hindernis. Fast jeder zweite Befragte würde höchstens 20.000 Euro zahlen, während mehr als ein Drittel ein Limit von 30.000 Euro sieht. Diese Zahlen verdeutlichen die erhebliche Diskrepanz zwischen den Preisvorstellungen und der Realität in Bezug auf die Anschaffungskosten. Auch die geringe Reichweite, die unzureichende Ladeinfrastruktur und die Lebensdauer der Batterie fördern die Skepsis.
Versicherungsverhalten
Vier von zehn Österreichern, die ein Auto besitzen, haben nur eine Pflichtversicherung. Der Anteil der Teilkaskoversicherung liegt bei 24 Prozent, 3 Prozent haben eine Parkschadenversicherung. „Im Hinblick auf die hohen Schäden durch Naturkatastrophen sollte das für viele eine Überlegung wert sein, sich eine Vollkaskoversicherung zuzulegen“, so Doris Wendler. Allein der KFZ-Kaskoschadenaufwand im Jahr 2023, das eines der teuersten im Bereich der Naturkatastrophenschäden war, stieg um 60 Prozent im Vergleich zum Jahr 2022 auf 23 Millionen Euro. Im Zuge der Präsentation der KFZ-Studie mahnt Doris Wendler, dass es aufgrund der immens steigenden Naturkatastrophenschäden es notwendig wäre eine gemeinschaftliche Pflichtversicherung in diesem Bereich anzudenken.
Mobilitätsveränderungen
Rund ein Fünftel plant innerhalb der nächsten zwölf Monate, ihr Mobilitätsverhalten zu ändern. Das sind ähnlich stabile Ergebnisse im Vergleich zum letzten Jahr. Besonders Frauen planen, ihr Mobilitätsverhalten zu ändern. Die junge Generation zwischen 17 und 30 Jahren und ein Viertel der urbanen Bevölkerung denken besonders darüber nach. Das letzte Jahr stand noch unter der Auswirkung der Corona-Pandemie, was die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel betraf, heuer geben bereits 40 Prozent an, dass sie diese mehr nutzen wollen. 60 Prozent lassen den Spritpreis in ihre Nutzungsfrequenz des Autos einfließen. Zusätzlich gibt es noch 38 Prozent, die versuchen, das Auto weniger zu nutzen; aus unterschiedlichsten Gründen ist es aber nicht machbar.
Tempolimits
Die Sinnhaftigkeit eines Tempolimits von 30 km/h in Städten und Gemeinden wird von 42 Prozent der Befragten in Frage gestellt. Für 34 Prozent wäre es sehr sinnvoll. Am größten ist die Ablehnung bei den 51- bis 70-Jährigen. Als Gründe werden vor allem Kolonnenbildung, größere Lärmbelästigung, die Umweltbelastung und der Zeitverlust angeführt. Dagegen versprechen sich Befürworter ein höheres Maß an Verkehrssicherheit. Besonders hoch ist die Zustimmung für ein Tempolimit in Wien, wo 45 Prozent einer Beschränkung zustimmen.
Verbote und Bepreisungen
Das CO2-Bepreisung ist ein aktuelles Thema, das Ergebnis ist aus Sicht von Wendler spannend: 51 Prozent befürworten eine Bepreisung überhaupt nicht. Bei den Jungen sprechen sich 40 Prozent dagegen aus, bei den 31- bis 50-Jährigen 41 Prozent und bei den 51- bis 70-Jährigen sind es 65 Prozent. Das geplante Verbot für Verbrennungsmotoren bei Neuwagen ab dem Jahr 2035 stößt bei mehr als jedem Zweiten auf Ablehnung.
Klimaaktivisten
Die Aktionen der Klimaaktivisten rufen in der Bevölkerung eine äußerst negative Resonanz hervor. Sieben von zehn geben insgesamt an, dass die Aktionen nicht gut sind und sie eher als negativ wahrgenommen werden. Interessanterweise wird das Mobilitätsverhalten der Österreicher von diesen Aktionen kaum beeinflusst. Bei mehr als 90 Prozent der Befragten führen die Maßnahmen zu keiner Änderung des Mobilitätsverhaltens – egal ob Autobesitzer oder nicht. Einzig bei den jüngeren Befragten bis 30 Jahre kann sich ein Fünftel für die Aktionen erwärmen.
Autonomes Fahren
70 Prozent schließen es (eher) aus, vollautonome Fahrzeuge selbst zu nutzen. Bei den jugendlichen Fahrern zwischen 17 und 30 Jahren liegt der Prozentsatz bei 13 Prozent. Die Einschätzung des Einsatzes von autonomen Fahrzeugen wird für viele in eher ferner Zukunft gesehen, 43 Prozent gehen davon aus, dass dies erst nach 2035 realisiert werden wird, 19 Prozent glauben, dass vollautomatisierte Autos gar nie auf Österreichs Straßen unterwegs sein werden.