©DALL·E 2024-12-19
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Gedämpfte Zinssenkungserwartungen in den USA

von Michael Kordovsky

Die Fed hat am Mittwoch, dem 18. Dezember erneut eine Leitzinssenkung um 0,25 Prozentpunkte beschlossen. Das ist die dritte Leitzinssenkung in Folge. Im laufenden Jahr sind die Leitzinsen in den USA somit um insgesamt einen Prozentpunkt auf 4,25 bis 4,5 % gesunken. Dies könnte nun die letzte Leitzinssenkung vor einer Zinssenkungspause sein, wofür folgende Anmerkungen von Powell und Erwartungen der Fed-Direktoren ein Indiz sind:

Indizien für Zinssenkungspause und weniger Leitzinssenkungen

  • Powell wies auf eine starke US-Wirtschaft mit etwas erhöhter Inflation hin und signalisiert nun eine vorsichtigere Vorgangsweise. Eine wesentliche Kernaussage lautete: „Der Grund für die langsamere Zinssenkung ist das stärkere Wirtschaftswachstum und die niedrige Arbeitslosigkeit“. Auch wies Powell darauf hin, dass höhere Zölle die Inflation erhöhen, aber noch nicht klar ist, wie die Dinge sich entwickeln werden.
  • Dies deckt sich auch mit den gegenüber September veränderten Wirtschaftsprognosen des Offenmarktausschusses der Fed: Die US-BIP-Wachstumsprognosen für 2024 und 2025 wurden um jeweils 0,5 bzw. 0,1 Prozentpunkte auf je 2,5 bzw. 2,1 % nach oben revidiert. Die Wachstumsprognose für 2026 blieb mit 2 % unverändert. Allerdings gehen die Entscheidungsträger der Fed bis 2026 von kontinuierlich höheren Inflationsraten aus: Die erwartete Teuerung der persönlichen Konsumausgaben (PCE-Inflation) wurde für 2024, 2025 und 2026 um je 0,1; 0,4 bzw. 0,1 Prozente auf je 2,4; 2,5 bzw. 2,1 % nach oben revidiert und auch die Kernrate der PCE-Inflation liegt mit je 2,8; 2,5; bzw. 2,2 % über der ursprünglichen Prognose. Begleitet wird diese Prognose auch von einer abwärtsrevidierten Arbeitslosenquote für 2024 und 2025.
  • Nimmt man den Medianwert der Leitzinsprognosen des Offenmarktausschusses, so hat er sich bis Ende 2025 gegenüber der September-Prognose von 3,4 auf 3,9 % deutlich erhöht und für 2026 erwarten die geldpolitischen Entscheidungsträger anstatt 2,9 % nun 3,4 %.
  • Powell sprach von einer „engen Entscheidung“ („closer call“)
  • „Wir haben die Zinsen nun um 1 % gesenkt und sind viel näher an der neutralen Rate“, so Powell, der nun Fortschritte bei der Inflation sehen will

Fazit: Die Märkte reagierten auf jüngste Erwartungen der Fed mit einem Renditeanstieg bei zehnjährigen Treasuries und rückläufigen Aktienkursen. Die Zinskurve sollte über den Verlauf des Jahres 2025 steiler werden und ein Machkampf zwischen der Fed und Trump (will Einfluss auf Leitzinsentscheidungen nehmen) könnte sogar im Worst Case zu einer „Machtdemonstration“ der unabhängigen Fed führen, indem diese eine bewusst längere Zinssenkungspause einschlägt. Dies hätte allerdings dann Nebenwirkungen am Aktien- und Anleihenmarkt.

 

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