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2025: Das Jahr der Risikomanager

von Michael Kordovsky

Im Jahr 2025 stehen Anleger vor einem herausfordernden Marktumfeld, das eine präzise Balance zwischen Risiko und Rendite erfordert. Die Auswahl fundamental günstiger Aktien wird zunehmend schwieriger, da Bewertungsfallen lauern und der Technologiesektor auf alarmierend hohen Bewertungen steht. Gleichzeitig birgt der Rentenmarkt durch die Gefahr sprunghaft steigender Renditen erhebliche Unsicherheiten. Eine kluge Diversifikation und defensive Portfolio-Ausrichtung könnten in diesem Jahr den entscheidenden Unterschied machen.

Aktienmärkte: Bewertungsrisiken und Technologiesektor im Fokus

Mit einem durchschnittlichen Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 40,8 im US-Technologiesektor (NASDAQ 100 Stand Dezember 2024) liegt die Bewertung auf einem Niveau, das Jahr 2000, die Zeit kurz vor dem Platzen der Dotcom-Blase, erinnert. Dabei trugen Unternehmen wie Nvidia und Tesla mit exorbitanten Kurssteigerungen wesentlich zu diesem Höhenflug bei. Doch nicht nur enttäuschende Unternehmensnachrichten drohen.

Die Gefahr eines plötzlichen Rückgangs – ausgelöst durch Zinsschocks oder Gewinnwarnungen – ist allgegenwärtig. Risikomanager sollten bei der Aktienauswahl besonders wachsam sein und auf Unternehmen mit soliden Bilanzen, stabilen Cashflows und robusten Geschäftsmodellen setzen.

Rentenmärkte: Zinsrisiken im Visier

Am langen Ende der Zinskurve könnte es 2025 zu einer unerwarteten Wende kommen. Sollte sich die Inflation – angetrieben durch erneut steigende Energiepreise oder robuste Lohndynamiken – hartnäckiger zeigen als erwartet, könnten Fed und EZB gezwungen sein, ihre Zinssenkungspläne zu verlangsamen. Aktuell erwartet der Markt für 2025 zwei Zinssenkungen in den USA und bis zu fünf in der Eurozone. Eine Revision dieser Erwartungen würde jedoch insbesondere bei langlaufenden Anleihen für Renditesprünge sorgen. Die Rendite zehnjähriger US-Treasuries könnte von derzeit 4,68 % (Stand: Januar 2025) schnell auf über 5 % steigen, was zu Kursverlusten bei bestehenden Anleihen führen würde.

Unternehmensanleihen bieten zwar höhere Renditen, sind jedoch nicht ohne Risiko, insbesondere im High Yield Segment wo sich vor allem in Europa die Schwäche der Industrie spürbar bemerkbar machen kann. Hinzukommen noch eine Reihe geopolitischer und handelspolitischer Risiken (Zollkonflikt der USA mit China und der EU; Nordkorea vs. Südkorea, Eskalation im Ukrainekrieg etc).

Defensive Diversifikation: Erfolgsfaktor 2025

Angesichts der zahlreichen Risiken sollten Anleger auf eine breite Diversifikation setzen. Hier einige bewährte Strategien:

  • Trendfolgende Managed-Futures-Fonds: Diese Fonds profitieren von klaren Markttendenzen und können in volatilen Zeiten eine wertvolle Absicherung durch funktionierende Diversifikationseffekte in klassischen Mischportfolios bestehend aus Anleihen und Aktien bieten.
  • Schweizer Franken als Stabilitätsanker: Die „Fluchtwährung“ zeigt vor allem Stärke wenn Marktturbulenzen einsetzen.
  • Gold: Das Edelmetall bleibt eine bewährte „Feuerversicherung“ gegen unerwartete und negative gelpdpolitische Szenarien und profitiert von Unsicherheiten an den Finanzmärkten. Der Goldpreis stieg 2024 um 26 % und könnte weiter zulegen.
  • Trailing Stopps: Diese automatischen Verkaufsmechanismen helfen, Gewinne zu sichern und Verluste zu begrenzen.

Fazit: Defensive Strategien sind Trumpf

2025 könnte ein Jahr voller Herausforderungen für Anleger werden. Eine defensive Portfolio-Ausrichtung, gepaart mit einer selektiven Titelauswahl, wird entscheidend sein, um die Risiken in Aktien- und Rentenmärkten erfolgreich zu navigieren. Risikomanager werden zu den Helden des Jahres, wenn sie diese komplexen Märkte mit einem kühlen Kopf und durchdachten Strategien meistern.

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