Unternehmen sind einer Vielzahl an Risiken ausgesetzt und gefordert, sich kontinuierlich an ein sich wandelndes Risikoumfeld anzupassen. So erhöht der Klimawandel etwa die Frequenz und Intensität von Naturkatastrophen, der technologische Fortschritt bringt Cyberrisiken mit sich, und die aktuelle geopolitische Lage zeigt Abhängigkeiten von internationalen Lieferketten auf.
Investitionen in ein ganzheitliches Risikomanagement – bestehend aus Risikoidentifikation, -bewertung, -steuerung sowie Monitoring und Controlling – ermöglichen es der Unternehmensführung, solche Risiken systematisch zu bewältigen. Nicht zuletzt aufgrund der Veränderungen auf den Versicherungsmärkten (Marktzyklen, Produktinnovationen, neue Akteure im Risikotransfer) gewinnt das Risikomanagement innerhalb der Unternehmensführung zunehmend an Bedeutung.
In diesem Kontext nehmen Captives und virtuelle Captives eine zentrale Rolle ein. Sie ermöglichen es Unternehmen nicht nur, ihre Versicherungsstrukturen zu optimieren und am Versicherungsgeschäft teilzuhaben, sondern erfüllen auch weitere strategische Funktionen innerhalb des Konzerns.
Definition: Was sind Captives – und wie unterscheiden sie sich von virtuellen Captives?
Captive: Eine Captive ist ein Versicherungsunternehmen, das als Tochtergesellschaft eines Nichtversicherungsunternehmens gegründet wird – zumeist als Rückversicherer lizenziert. Ihr Hauptzweck besteht darin, versicherungstechnische Risiken aus der eigenen Unternehmensgruppe zu übernehmen.
Virtuelle Captive: Im Gegensatz dazu handelt es sich bei einer virtuellen Captive nicht um eine eigene Versicherungsgesellschaft, sondern um eine vertragliche Lösung. Diese ermöglicht es beispielsweise Industrieunternehmen, die Infrastruktur eines bestehenden Erst- oder Rückversicherers zu nutzen. So erhalten sie Zugang zu einem risikofinanzierenden Instrument, ohne selbst eine lizenzierte Gesellschaft kapitalisieren zu müssen. Die Vertragslaufzeit beträgt üblicherweise drei bis fünf Jahre. Virtuelle Captives bieten insbesondere mittelgroßen Unternehmen mit begrenzter kritischer Masse die Möglichkeit, eine „quasi-eigene“ Captive-Lösung mit überschaubaren Kosten zu betreiben und am eigenen Risikoverlauf zu partizipieren.
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